Trauer um Tod von Brigitte Berenbruch
Brigitte Berenbruch, die vor Aufnahme ihrer Arbeit in Bonn 1965 als junge Musikwissenschaftlerin bei Musikverlagen und bei Anthony Hoboken gearbeitet hat, ist tot. Sie war die zweite Leiterin der städtischen Musikbibliothek im Schumannhaus, wo sie in den vielen Jahrzehnten ihrer Tätigkeit die Erweiterung der Bibliothek von einem bzw. zwei Räumen - im Haus war zu Anfang neben einem katholischen Altersheim auch das Max-Reger-Institut untergebracht - auf das ganze Haus durchsetzen konnte und miterlebte. Ohne ihr Engagement würde es weder die zwei Schumann-Gedenkzimmer im Obergeschoß des Hauses geben noch wäre es sicher, dass die Bürgerinitiative um den Erhalt des Hauses Erfolg gehabt hätte.
Ihr persönlich ist zu verdanken, dass noch einige ganz persönliche Schumanniana über die noch lebende ehemalige Haushälterin der Schumann-Töchter Marie und Eugenie nach Bonn, Zwickau und Düsseldorf gekommen sind, ebenso war sie es, die dem großen Raum im Obergeschoß (Handbibliothek und Lesesaal) auch Geltung als Konzertraum verschaffte und mit nachhaltigem Einsatz beim damaligen Bonner Oberstadtdirektor auch für die Aufstellung eines Konzertflügels sorgte. Sie lockte mit ihrer Schumann-Begeisterung Künstler nach Bonn und ins Schumannhaus und sie war eine Vorreiterin des Netzwerkgedankens. Sie knüpfte schon früh Verbindungen zu den anderen Schumann-Städten und zu Schumann-Forschern wie der amerikanischen Musikwissenschaftlerin Nancy Reich. Mit dem langjährigen Direktor des Schumannhauses in Zwickau, Gerd Nauhaus, verband sie eine langjährige kollegiale Freundschaft - schon 1974 nutzte er seine anlässlich der Hochzeit seiner Schwester erteilte private Reiseerlaubnis in den Westen zu einem Besuch im Bonner Schumannhaus - und sie war in den frühen Neunzigern auch seine Gastgeberin bei seinem ersten offiziellen Besuch in Bonn.
Ihr letztes Dienstjahr war das Jubiläumsjahr zum 100. Todestag von Clara Schumann 1996, wo die Unterzeichnende eine Reihe gemeinsamer Veranstaltungen mit ihr durchführen konnte. Mit großer Anteilnahme verfolgte sie das Wirken ihrer Nachfolgerin, Katrin Reinhold, im Schumannhaus, das zunehmend stärkere Bekenntnis der Stadt Bonn zu Schumann und die Gründung des Schumann-Netzwerks im Herbst 2005. Mit Brigitte Berenbruch verlieren wir eine Schumannianerin der ersten Stunde und eine Kollegin und Freundin, die nie das offene Wort scheute, der Intrigen verhasst waren und die sich mit großer Kenntnis und glühender Begeisterung für die Musik von Schumann und ihre Verbreitung einsetzte.
(I.B., Bonn, 4. Juli 2007)
Das Foto zeigt Brigitte Berenbruch (erste von links in der ersten Reihe) als Gast bei einer Schumann-Lieder-Matinée des StadtMuseums Bonn im Kloster Nonnenwerth im Jahr der Rheinromantik 2002 ("Berg und Burgen schaun herunter ...", Sabine Ritterbusch, Sopran; Heidi Kommerell, Klavier, Nonnenwerth: 9. Juni 2002)
Brigitte Berenbruch beim Gedenkgottesdienst in Bonn aus Anlaß des 150. Todestages von Robert Schumann (29. Juli 2006)
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