Schumanns Schweizerreise 1829
10. Oktober 1829 - Splügen Thusis
Am 10ten. Zu Chur.
Ein schöner, engelreiner Tag, wenn auch trübe von Unten u. Oben. Gutes Deutschland, hab‘ ich Dich wieder? Und grüssen nicht alle Leute schon? Robert hatte Recht. Sonnabend Abends sind die Menschen viel freundlicher u. herzlicher, als andere Abende u. Tage, sagt‘ er u. ich nikte - - -

Freytags am 9ten October – furchtbare Kälte auf dem Splügen – Aufbrechen – der bittende Führer – Schneetag – Alles weiss – Schneegestöber – mühsames Ersteigen des Gipfels des Splügens – Waden durch Schnee – die Platte auf dem Splügen u. Abschied v. Italien – Erblicken der Quellen des Rheines u. Sehnsucht nach Deutschland – der Bach Rhein – 6 Fuss hoher Schnee – Dorf Splügen (1) –

Mittagessen – (Abends) Entlassung des Führers – Schreckliche Fusswanderung den Splügen herunter – Andeer - - - (vide vorige Seite) – Via mala (2) - - Todtenangst – Ankunft in Tusis – der gute Kutscher – Lebensfrische – wie zu Hause im Gasthaus zum goldnen Adler (3)- Verwandter vom Gestorbenen – Schlummer in guten Betten - -

J.J. Leuthy: Dieser Gasthof ist am schönsten und lebhaftesten Platze des Marktfleckens gelegen, fast neu und geschmackvoll gebaut. Reisende können da bequem eingerichtete Kutschen und gute Pferde zur Fortsetzung ihrer Reise haben.
