Die Robert-Schumann-Stadt Zwickau
Dass Robert Schumann im westsächsischen Zwickau und nicht, wie seine Geschwister, im ostthüringischen Ronneburg geboren wurde, könnte man einen Zufall nennen: Erst drei Jahre vor seiner Geburt war die Familie nach Zwickau zugezogen – zum einen, weil Vater August mit seinem bereits hier ansässigen Bruder Friedrich die Buchhandlung „Gebrüder Schumann“ ins Leben rief, zum anderen, weil die altberühmte Zwickauer Lateinschule (später Lyzeum und Gymnasium genannt) gute Ausbildungsmöglichkeiten für die Schumann-Söhne versprach.
Auch der 1810 geborene jüngste Sohn Robert besuchte diese Lehranstalt mit bestem Erfolg und verließ zwar die Vaterstadt nach dem Abitur im Frühjahr 1828, kehrte aber des öfteren zu Besuchen hierher zurück. Sein letzter Aufenthalt in Zwickau 1847 markiert zugleich den Beginn einer bis heute ungebrochenen Tradition, fand doch damals das erste Schumann-Fest dem großen Komponisten zu Ehren statt.
Zur Schumann-Säkularfeier 1910 wurde dann der Grundstock für die weltweit einmalige Zwickauer Schumann-Sammlung gelegt, die als Museums- und Archivbestand 1914 in das Städtische (König-Albert-)Museum kam und sich seit 1956 in der Forschungs- und Gedenkstätte Robert-Schumann-Haus am Zwickauer Hauptmarkt befindet.
Wenn sich die Stadt Zwickau seit 1993 offiziell „Robert-Schumann-Stadt“ nennt, so hat das seine Berechtigung in der Tradition der Schumann-Feste und Internationalen Schumann-Wettbewerbe (seit 1963), manifestiert sich im Schumann-Denkmal (errichtet 1901), in der Robert-Schumann-Gesellschaft und im Robert-Schumann-Haus, strahlt aber auch auf das gesamte kulturelle Leben der Stadt und Region Zwickau mit dem Robert-Schumann-Konservatorium als Jugendmusikschule und dem Clara-Wieck-Gymnasium als musischer Ausbildungsstätte aus.
(Gerd Nauhaus)