Schumanns Schweizerreise 1829
10. Oktober 1829 - Chur
Sonnabends, am 10ten October – Trüber Tag – Gesundes Erwachen u. Heiterkeit – Vorziehens des Fussgehens – der Heinzenberg, der schönste der Welt, wie ihn d. Herzog v. Rohan (4) nannte, ist keine Lüge – das einig schöne, freye Domleschgthal (1)– Heerden an dem poëtischen Berge – Dörfer – Schlösser – Ruinen u. Rhein – freundliche Schweizerdörfer – Sonnenblicke hier u. da – schrecklicher Weg –
der verhüllte Splügen – der verhüllte Piz Beverin– alle Berge beschneit – der Rhein weiterhin sumpfig – die Masse der Bäche, die in ihn fallen – das weisse Bergschloss – Frohsinn – Hunger – Mittagessen in Bonadutz mit köstlichem Appetite – der Zeitungsleser, der weder sieht, noch hört u. infam theure Rechnungen macht – Aufgebrochen – das freundliche Reichenau(2) – die Vereinigung der zwey Rheine u. Bezahlung dafür von einem Blutzer an einen Mauthner, wo ich mir wirklich wie ein Ochse vorkam –
öfter heiteres Umschauen nach d. Bergen – der heimische Waldfusssteig – blaue, unschuldige Augen am Himmel – schönes Abendgewölk – heimziehende Heerden – Thurmglocken – wahrer Sonnabend u. meine Bemerkung – Heerdengeläute – die beleuchteten Schneeberge – die grüssenden Menschen – Freude – Wehmuth – Heimweh – Aussicht nach Chur – etwas müde – Ankunft in Chur (3)– ein deutscher Vetturinj – die schlechteste Kneipe (5), aber auch die wohlfeilste – der grobe Wirth u. meine noch gröbere Grobheit – zu Bette – Nasenbluten in der Nacht –