Clara Wieck und Plauen
Clara Wiecks Großeltern Tromlitz lebten in Plauen. Ihre Mutter Mariane Tromlitz verbrachte in der Vogtlandstadt ihre Kinder- und Jugendjahre, bevor sie zu Friedrich Wieck nach Leipzig übersiedelte, zunächst als Schülerin, dann als seine Ehefrau. Mariane erhielt den ersten Klavierunterricht von ihrem Vater, George Christian Gotthold Tromlitz (1765-1825), der seit 1797 als Kantor an der Plauener Hauptkirche St. Johannes wirkte. Sie gab 1813 als 15-jährige ihr erstes Konzert im vom Vater mitgegründeten Gesellschaftshaus „Erholung“ in Anwesenheit des sächsischen Königs Friedrich August.
Just 21 Jahre später gab ihre Tochter Clara als 14-jährige am selben Ort das erste ihrer drei umjubelten Plauener Konzerte in Begleitung ihres Impresarios und Vaters Friedrich Wieck. In ihrem Jugendtagebuch sind die Konzerte in Plauen ausführlich beschrieben. Vermutlich beim zweiten Auftritt Claras war eine in den Biographien beider Schumanns nicht unwesentliche junge Pianistin mit ihrem Ziehvater Ferdinand Ignaz von Fricken (1787-1850) aus dem vogtländisch-böhmischen Aš zu Gast: Ernestine von Fricken (1816-1844), Schumanns spätere heimliche Verlobte. Beide Väter vereinbarten hier die weitere Klavierausbildung und die Logis Ernestines bei Wieck in Leipzig bis September 1834.
Mariane und Friedrich Wieck heirateten am 23. Juni 1816 in Plauen/Oberlosa. Ihre erste Tochter Adelheid (1818-1819) wurde in Plauen geboren und verstarb auch hier bei den Großeltern. Mariane selbst zog sich nach der Trennung von ihrem Mann im Mai 1824 mit ihrer vierjährigen Tochter Clara und dem drei Monate alten Victor noch einmal eine Zeit lang nach Plauen zurück. Da der Vater Wieck das Sorgerecht bekam und überdies große Pläne mit seiner Tochter hatte, ließ er Clara kurz nach ihrem fünften Geburtstag wieder nach Leipzig zurückbringen.
Das Vogtlandmuseum Plauen hat in seinem Sammlungsbestand ein Hammerklavier aus der Werkstatt Nanette Streicher (Wien 1821), auf dem Clara vermutlich gespielt hat.
Eine von der Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau initiierte Gedenktafel zum 200. Geburtstag Claras 2019 erinnert an ihren Aufenthalt in Plauen als auch eine bereits 2016 in Oberlosa enthüllte an die Eheschließung ihrer Eltern.
Noch ein weiterer Anknüpfungspunkt lässt sich im Vogtland nachweisen: Der vogtländische Geiger Christoph Wolfgang Hilf aus Bad Elster war als Mitglied des Gewandhausorchesters mit Clara und Robert befreundet.
(Uwe Fischer)
Weiterführende Literatur:
Albin Buchholz, Auf den Spuren Clara Wiecks im Vogtland, in: Clara Wieck Tage 2019 anlässlich ihres 200. Geburtstages. Beiträge zur vogtländischen Musikgeschichte, Schriftenreihe Nr. 63, Vogtlandmuseum Plauen 2019.
Gerd Nauhaus, Nancy B. Reich, Clara Schumann Jugendtagebücher 1827-1840, Hildesheim, Zürich, New York 2019, S. 152-156, 202.
Albin Buchholz, Vogtländische Geiger und Geigenmusiken, Studie zur Musikgeschichte des Vogtlandes (mit Bild- und Notenbeispielen), Schriften des Neuberin-Museums Bd. 46, Reichenbach 2019.
Stadtarchiv Plauen, Handschriftensammlung Signatur-Nr. 96, Briefe Clara Wiecks und Robert Schumanns. vgl. auch Albin Buchholz, Clara Wieck, a. a. O.
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