Schauspiel, Oper, Ballett, Szenische Darbietungen ...

Es gibt eine Reihe von Bühnenwerken, die sich mit den Charakteren von Robert und Clara Schumann beschäftigen, eine Annäherung an das künstlerische Werk suchen oder der Musik von Schumann eine wichtige Rolle einräumen. Neben einem Hinweis und Textauszug aus Ferruccio Busonis "Klassischen Walpurgisnacht" eine Auswahl aus der jüngeren Vergangenheit bis heute ...


Ferruccio Busoni (Florenz, 1866 - Berlin, 1924)
Szenen aus der "Klassischen Walpurgisnacht"

INTERMEZZO: »SCHERZINO«
––
FRANZ LACHNER: »Na, Schumann, in Ihrer
Jugend waren Sie ein recht loser Knabe –.«
SCHUMANN: »Nicht wahr? Und dann wurde
ich so eine Art Klassiker.« (F. Busoni in seiner
»Klassischen Walpurgisnacht«)

Leider nur als Skizzen im Entstehungsprozess seiner unvollendeten Oper "Dr. Faust" haben sich von Ferruccio Busoni, einem der bedeutendsten Pianisten, Dirigenten und Komponisten Italiens, der schon mit 8 Jahren als pianistisches Wunderkind reüssierte, Aufzeichnungen erhalten, die offenbar für die nicht ausgeführte "Klassische Walpurgisnacht" (kam ja auch bei Goethe erst in Faust II vor) geplant waren. Ort der Szene ist der sog. Limbus, womit ein Platz im Jenseits beschrieben ist, wo sich die Seelen jener Menschen befinden, die im Leben „nichts Böses aber auch nichts Gutes verrichteten, die infolgedessen weder bestraft noch belohnt werden und die nun für alle Ewigkeit weder leiden noch genießen werden.“ Dort sitzen u.a. Gade, Mendelssohn und Lachner, denen – aus dem Himmel (!) – Robert Schumann eine Visite macht. Sie fragen ihn gleich nach seinem Schützling Brahms, ob der auch im Himmel sei, was Schumann bejaht: Man habe Brahms und das Ehepaar Herzogenberg zu seiner Aufwartung beigesellt, und Clara führe die Wirtschaft. Nach Erörterungen, wer von den anderen Komponisten im Himmel, dem Fegefeuer und der Hölle sein, kommt zum Schluß unvermeidlich auch die Frage nach Mozart, der auch hier eine Ausnahmestellung genießt. Obwohl er seinen Platz natürlich im Himmel hat, darf er bei Langeweile überall hin, auch besuchsweise in die Hölle.


Elfriede Jelinek (geb. 1946, Mürzzuschlag/Steiermark)
"Clara S." Musikalische Tragödie
Uraufführung 1982, Bonn

Die österreichische Nobelpreisträgerin für Literatur, Elfriede Jelinek, liefert Clara S. dem berühmt-berüchtigten italienischen Dichter Gabriele d'Annunzio aus. Ohne Geld, ihr Mann hilflos im Heim, gibt sie vor, eine Sinfonie schreiben zu wollen, will aber eigentlich nur ihre Ruhe haben. Jelinek portraitiert Clara als Frau, die ihre Wünsche denen ihres Mannes hintanstellt, da er ihr eingeredet habe, nur Männer wären zu originärer Kunst fähig. Das Ende ist tragisch, denn Clara bringt Robert Schumann um, als dieser in einem Anfall von Umnachtung behauptet, er wäre der Komponist der Ouvertüre von Rossinis "Diebischer Elster", womit ihre Vorstellung von seinem Genie zusammenbricht. Überdreht setzt sie sich danach ans Klavier und spielt so lange Kompositionen von Schumann, bis sie tot vom Klavierhocker fällt.
Die Kritik der Uraufführung – 24. September 1982 unter der Regie von Hans Hollmann am Stadttheater Bonn – fiel in "Theater heute" (Heft 11, November 1982) sowohl für die Autorin wie für den Regisseur vernichtend aus: "In Bonn erlebte man nicht nur ein schlechtes Stück in einer miserablen Inszenierung, man erlebte eine Katastrophe für die Autorin!"


Schumann, Schubert und der Schnee
Oper für Klavier von Robert Schumann und Franz Schubert

Uraufführung im Rahmen der Ruhrtriennale 2005: 7. Oktober 2005, 19.30 Uhr, Jahrhunderthalle Bochum

Arrangement, Regie und Libretto: Hans Neuenfels
Klavier, musikalische Leitung:  Daniel Eberle

Mitwirkende: Olaf Bar, Ludwig Blochberger, Daniel Eberle, Piero von Jaduczynski, Christian Kröhl, Mirek Machnik, Xavier Moreno, Elisabeth Trissenaar

Der eine, Franz Schubert, war gerade gestorben, als im Ruhrgebiet die systematische, massenhafte Produktion von Stahl begann. In seinen Liedern hatte er, der sein gesamtes Leben in der Metropole Wien verbrachte, die scheinbare Idylle der Natur und die Einsamkeit des Gehetzten besungen. Der andere, Robert Schumann, entdeckte zehn Jahre nach Schuberts Tod [vermeintlich - das Autograph war schon im Besitz des Musikvereins in Wien, Schumann bekam eine Abschrift von Schuberts Bruder] dessen große C-Dur-Symphonie - im Ruhrgebiet wurde zur gleichen Zeit die erste Dampflokomotive deutscher Produktion gebaut. Die romantische Bewegung vor dem Hintergrund der sich formierenden Industriegesellschaft wird von Hans Neuenfels in der Bochumer Jahrhunderthalle zur »Oper mit Klavier« der beiden Genies und ihrer Umgebung verdichtet.

Robert Schumann (1810-1856) und Franz Schubert (1797-1828) sind einander nie begegnet. Schumann hat sich jedoch leidenschaftlich ein Leben lang mit dem Werk seines Wiener Kollegen beschäftigt. In Hans Neuenfels' Kreation Schumann, Schubert und der Schnee treffen sich beide Künstler sowohl persönlich als auch über ihre wichtigste Ausdrucksform, das Kunstlied. Sie umkreisen sich, erforschen einander, tauschen sich aus: »Schumann wird durch Schubert beunruhigt. Gleichzeitig spornt Schubert ihn an. Dessen Fahrlässigkeit, seine Spontaneität, die an einen Arthur Rimbaud, einen Jimi Hendrix denken lassen, festigen Schumanns Druck zur Sesshaftigkeit bis zum Zerreißen. Man sieht seine Lähmungen, man hört seine Versuche, sich durch die Komposition wieder zusammenzusetzen, zusammenzupressen, durch Musik, durch Töne. Er hört zum Beispiel ein Lied von Schubert, singt es nach und schreibt eines dagegen. Ein anderes Mal trällert Schubert eine Melodie leichthin daher, Schumann nimmt sie auf und verwandelt sie in ein eigenes Lied.« (Hans Neuenfels in einem Brief an Jürgen Flimm.)

Hans Neuenfels hat dieses musikalische Kammerspiel für den großen Lied- und Opernsänger Olaf Bär, der den Robert Schumann spielt und singt, konzipiert und geschrieben. Schumanns Frau Clara wird von Elisabeth Trissenaar verkörpert, einer der bedeutenden Schauspielerinnen des deutschen Theaters. Die musikalische Leitung besorgt der Pianist Markus Hinterhäuser, bald Intendant der Wiener Festwochen.

Das Auftragswerk der RuhrTriennale entstand in Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin, wo die Oper für Klavier am 29. und 30. Oktober 2006 ebenfalls mit großem Beifall zur Aufführung gekommen ist.
Siehe auch:[ Fundgrube/Rezensionen ]


Werner Schroeter (7.4.1945 - 12.4.2010)

Die Schönheit der Schatten
Szenisch-Musikalische Hommage an Robert Schumann und Heinrich Heine
Uraufführung: 12. März 2006, 20 Uhr, Kunsthalle Düsseldorf

Werner Schroeter, bekannter Film-, Schauspiel- und Opernregisseur, konzipierte seine Collage aus Wort, Musik und Tanz für eine Installation in der Kunsthalle, als Mittelpunkt der sie umgebenden Ausstellung zu Schumann und Heine. Schroeter und der musikalische Leiter Roland Techet versuchen eine Annäherung an die Künstler Heine und Schumann. Die Musik nimmt dabei eine dominante Rolle ein. Schroeter "umkreist sie unablässig. Dabei geht er - wie die TAZ (Ausgabe: 15. März 2006) nach der Premiere anerkennend feststellt - mit tastender Zärtlichkeit vor, die dem Abend einen melancholischen Sog verleih und ihn vor jener geschwätzigen Spekulation rettet, der derartige Versuche zumeist andernorts erliegen". Damit gemeint ist die Triennale Produktion des Schroeter-Kollegen Hans Neuenfels vom Herbst 2005, der mit der Aufführung "Schumann, Schubert und der Schnee" auf "hohem Niveau gelangweilt" habe. Auch Schroeter findet nicht überall in den Feuilletons die gleiche Anerkennung wie bei der TAZ, die rühmt, er hätte verstanden, die "geweckten Assoziationen nicht wuchern zu lassen, sondern in dichter Intensität zu bündeln."

Christian Spuck (geb. 1969), Choreographie und Inszenierung
"Der Sandmann". Ballett in zwei Teilen nach der Erzählung von E.T.A. Hoffmann
Staatstheater Stuttgart, Uraufführung: 7. April 2006, 19.30 Uhr

Für das Ballett "Der Sandmann" nach der gleichnamigen Erzählung von E.T.A. Hoffmann, der auch zu Robert Schumanns bevorzugten Dichtern gehörte, wählte Christian Spuck, seit 2001 Hauschoreograph der international berühmten Stuttgarter Compagnie, die geistig verwandte Musik von Robert Schumann. Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Student Nathanael, der sich mit den Ängsten aus seiner Kindheit und den Gefahren der Gegenwart auseinandersetzen muss.

http://www.youtube.com/

Die Uraufführung durch die höchst renommierte Stuttgarter Compagnie im Staatstheater Stuttgart (Opernhaus) hatte ein starkes Medienecho, vgl. zusammenfassend: http://www.summacultura.de/magazine/


Rolf Hoppe als Wieck im neuen Theaterstück „Vater Wiecks Liebe“
Premiere in Coswig, Villa Teresa: 26. Januar 2007, 20 Uhr.


Hoppe spielte Friedrich Wieck schon in Schamonis Film „Frühlingssinfonie“, nun tritt Rolf Hoppe wiederum als Clara Schumanns Vater auf.
Nach Briefen zwischen Friedrich Wieck und Robert Schumann entstand jetzt in der Bearbeitung des Regisseurs Helfried Schöbel das Theaterstück „Vater Wiecks Liebe

In den Zweipersonenstück – neben Rolf Hoppe verkörpert Claudia Pätzold Wiecks Tochter Clara Schumann am Klavier – geht es um einen Mann, der alle Gefahren für den Gegenstand seiner Liebe hellsichtig erkennt, mit allen Mitteln und aller Kraft für seine Liebe kämpft und doch verliert. Wieck war gegen die Hochzeit zwischen seiner Tochter und Robert Schumann. Dies führte schließlich zum Bruch zwischen ihr und dem Vater, der auch (zeitweilig) der Lehrer von Robert Schumann gewesen ist. Wieck hatte nicht begriffen, dass Liebe ein Gut ist, das sich in sein Gegenteil verkehrt, wenn man es nicht mit anderen teilt.

In das Spiel einbezogen ist der Raum, der Kammermusiksaal der Villa Teresa mit den Bildern von Bach, Liszt, Brahms und Beethoven und der Mozart-Büste, der Blick aus den Fenstern in den winterlichen Park 

http://www.sz-online.de/nachrichten/rolf-hoppe-als-wieck-1797632.html


Sven Holm: Schumanns Nacht
Ein poetisches Schauspiel

Als deutsche Erstaufführung (Übersetzung: Bernd Kretschmer) bringt das EURO THEATER CENTRAL (www.eurotheater.de) Sven Holms 1994 mit dem Nordischen Dramatikerpreis ausgezeichnete 6-Personen-Stück auf die Bühne, wobei die Premiere gleichzeitig die Eröffnungsveranstaltung des Endenicher Herbstes 2006 gewesen ist: 29. Oktober 2006, 20 Uhr.

EURO THEATER CENTRAL in Kooperation mit den Dänischen Kulturinstitut und dem Endenicher Herbst [heute: Bonner Schumannfest]

Unter der Inszenierung von Istvan Szabo spielen Doris Lehner (Clara Schumann), Johannes K. Prill (Robert Schumann), Hermann Kurtenbach (Friedrich Wieck), Daniel Andone (Johannes Brahms), Philipp Schlomm (Joseph Joachim) und Julianna Viczian.

[Abb. 1]

Hermann Kurtenbach als FriedrichWieck

[Abb. 2]

Doris Lehner und Daniel Andoneals Clara Schumann und Johannes Brahms (Fotos: Ulrich Dohle)

[Abb. 3]

Doris Lehner (Clara Schumann), Johannes K. Prill (Robert Schumann) und Daniel Andone (JohannesBrahms); dahinter: Julianna Viczian als Fräulein von Reumont. (Foto:Ulrich Dohle)

Schumanns Nacht ist ein Schauspiel über die Zeit. Nicht über die historische, sondern über die Zeit in ihrem Verlauf. Über die körperliche Zeit. Darüber, sich zurückzuziehen, wenn die Zeit gekommenist. Zur Stelle sein, wenn es Zeit dafür ist. Über die Zeit als notwendige Reise von der Geburt zum Tod, die Reise jedes Menschen, wie groß oder klein das Gepäck auch sein mag, und wie hoffnungslos oder hoffnungsvoll die Wege auch sein mögen.

Und es ist ein Schauspiel über Robert Schumann. Über seine drei letzten von Krankheit geprägten Lebensjahre, die Angst und Wut - aber auch von Liebe und natürlich Musik.

EURO THEATER CENTRAL in Kooperation mit den Dänischen Kulturinstitut und dem Endenicher Herbst. Weitere Vorstellungen: 3.,4.und 5. November 2006, jeweils 20 Uhr.

Siehe auch: [ Fundgrube/Rezensionen ]


Sein Bildnis wunderselig 
Bühnenstück von Nina Omilian
Uraufführung am 12. 9. 2008 in der Gedächtniskirche in Leipzig-Schönefeld, der Hochzeitskirche von Clara und Robert Schumann
 
Nina Omilian, Mezzosopran (Muse)
Nadine Schori, Schauspielerin und Tänzerin (Clara Schumann)
Marian Lux, Pianist, Komponist, Arrangeur
 
Clara Schumann steht in einer Situation des inneren wie äußeren Aufbruchs. Ihr Mann ist seit über einem Jahr tot, ihr Umzug von Düsseldorf nach Berlin steht bevor.Schon ihr erster Satz: „Nun fängt ein ganz neues Leben an“ verbindet Hoffnung mit Wehmut, mit ihm soll ein Traum Wirklichkeit werden. Die Umzugsvorbereitungen bringen in Clara eine Lawine ins Rollen. Sie durchlebt Vergangenes neu, versucht Geschehenes einzuordnen stets begleitet von der Musik Roberts. Seine Lieder bringen Saiten in ihr zum Schwingen, lösen „die Erinnerung“ aus, die als Muse Calliope leibhaftig in Erscheinung tritt. Von Haus aus zuständig für schönen Gesang und heldenhafte Poesie wurde sie, so scheint es, von ihrer Mutter, der Erinnerung, beauftragt, das Andenken Robert Schumanns im Herzen von Clara zu bewahren. Und zwar so schillernd wie möglich.

Ohne Rücksicht auf Realitäten malt sie – auch mit Hilfe von Roberts op. 42 „Frauenliebe und Leben“ ein verklärtes Bild. Sie versucht Roberts Bildnis, von dem Clara sich eigentlich gerne distanzieren würde, in Claras Umzugsgepäck zu schmuggeln. Doch Clara ist nicht in der Stimmung für Halbwahrheiten. Für sie ist es Zeit auszusortieren, Ballast abzuwerfen, ihr eigenes Bild von Robert zu finden. Und von sich.

Tonangebend, gleichsam stimmungsweisend werden die beiden Figuren hierbei von Robert Schumanns Musik geführt.

Die von Marian Lux komponierte ("Sein Bildnis wunderselig") bzw. arrangierte Szenenmusik folgt stets Schumannschem Vorbild und wirkt als dramaturgisches Element.
 
"Eine Perle des kleinen Musiktheaters ... ein Blütenblatt der Poesie ... dieses überaus 
kurz angesetzte, wunderbare, kleine Stück aus musikalischen Delikatessen und innerem Dialog [...]. Nina Omilian transportiert diesen Schmerz, die Entschlossenheit, den Zweifel sehr anrührend und beharrlich ...ein 70 Minuten währendes, höchst unterhaltsames wie informatives und anregendes Drei-Personen-Bühnenwerk ..." (Nordbayerischer Kurier)

"Der Unvollendenich oder Warten auf den Tunnel am Ende des Lichts" 

Uraufführung: 8.1.2009, 20 Uhr, Lampenlager, Theater Bonn
 
Tanztheater der Gruppe "bodytalk" von Yoshiko Waki und Rolf Baumgart mit Live-Musik
 
Warum notierte der junge Robert Schumann in seinem Tagebuch "Mir träumt, ich wär´ im Rhein ertrunken?" Was geschieht, wenn Kunst und Realität zusammenstoßen? Denn Robert Schumann sprang Jahre darauf tatsächlich an einem Rosenmontag in den Rhein – und wurde von Karnelsnarren gerettet.

Die neue Tanztheater-Gruppe "bodytalk" aus Bonn macht daraus "Der Unvollendenich" und startet mit dessen Uraufführung zugleich die Trilogie "Bonnalitäten".

Nach der Choreographie von Yoshiko Waki tanzen: Miranda Glikson (Stadttheater Gießen), Katrin Schyns, Yoshiko Waki, Rouzbeh Asgarian und Ziv Frenkel.

http://www.bodytalkonline.de/der-unvollendenich.html

http://www.youtube.com/



"ROBERT S. oder 5 Verhinderungen, über Kunst nachzudenken" 

Neue Kompositionen von Karola Obermüller, Annette Schlünz, Peter Gilbert, Georg Katzer und Sergej Newski im Theater Bonn

Uraufführung: 29. Oktober 2011, 19.30 Uhr, Alter Malersaal, Theater Bonn

Die Verwirklichung des romantischen Gedankens in der Kunst, die Utopie von der Überführung der Kunst ins Leben, das Ideal des romantischen Künstlers und schließlich ein Künstler selbst – der Komponist Robert Schumann – sind Ausgangspunkt für die Musiktheaterproduktion ROBERT S.

 Fünf Komponistinnen und Komponisten unterschiedlicher Generationen – Karola Obermüller, Annette Schlünz, Peter Gilbert, Georg Katzer und Sergej Newski – begaben sich in einen künstlerischen Prozess, in dem sie sich zu Robert Schumann in Bezug und in Konfrontation setzten. So entstanden fünf episodische Annäherungen an eine Biographie, die uns historisch erscheint, da sie faktisch auf einer über 200jährigen Vergangenheit beruht, existentiell aber eng an die heutige Auseinandersetzung des schaffenden Künstlers mit dem ihn umgebenden gesellschaftlichen, politischen und sozialen Gefüge anknüpft und sich in wohl nie auflösenden Fragen widerspiegelt:

Welche Hoffnung verbindet sich noch mit der Kunst? Was ist heute aus dem romantischen Ideal der Kunst, da künstlerische Strategien längst in den sogenannten „kreativen Industrien“ verwertet werden, geworden? Wo findet sie noch statt, die Verzauberung und Überwindung der Welt? Wo und wie, ja: kann ein Künstler dieses Ideal noch verwirklichen? Eingeflossen ist diese Beschäftigung und Selbstbefragung in die Arbeit von Regisseur Michael v. zur Mühlen und dem Bühnen- und Kostümbildner Christoph Ernst.

Der kaleidoskopartigen Struktur des ROBERT S. folgend, reagierten sie auf die entstandenen Kompositionen mit einer Folge szenischer Aktionen in einem offenen installativen Raumkonzept, in dem das Publikum nicht in der passiven Rolle des Betrachters am Rande stehen gelassen wird. So gelangt das Theater vielleicht wieder zu seiner ursprünglichen Funktion, der Eröffnung eines öffentlichen Diskussionsraums – und entspräche dann auch ganz dem Sinne einer zentralen Forderung Robert Schumanns: „Betragt euch schön romantisch!“ 

Mit Hanna Dóra Sturludóttir, Roland Schneider, Nicholas Isherwood, Andrew Zimmerman, Julian Blaue sowie Karola Obermüller, Annette Schlünz, Peter Gilbert, Georg Katzer und Sergej Newski

Beethoven Orchester Bonn

Musikalische Leitung: Wolfgang Lischke / Szenische Einrichtung: Michael v. zur Mühlen / Bühne und Kostüm: Christoph Ernst / Licht: Sirko Lamprecht / Produktionsleitung und Dramaturgie: Anja-Christin Winkler / Dramaturgie: Ulrike Schumann.
http://www.theaterkompass.de/


"Heimliches Flüstern"

Uraufführung: 4.12.2012, Opernloft, Hamburg   

Das Stück in Gestalt eines inszenierten Kunstliederabends befasst sich mit Leben und Werk von Clara Schumann.

Musikalische Leitung: Makiko Eguchi. Regie & Ausstattung: Inken Rahardt. Dramaturgie: Susann Oberacker.

Musik von Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms

Es singen: Maria Seleznyova, Sopran, und Sofiya Palmar, Mezzosopran.

Inken Rahardt, auch für die Ausstattung verantwortlich, "inszeniert Claras Gefühle zwischen den beiden Männern in einem Wald der Romantik. Es singen zwei Frauen als Spiegelbilder Claras. Die liebt sowohl den strengen Ehemann, der es nicht mag, wenn sie Konzerte gibt und der sein Genie über ihres stellt, als auch den jüngeren und begabten Hamburger Brahms, der sie rückhaltlos bewundert. Die bewegende, romantische Musik dieser drei Ausnahmekomponisten ist bereits ein Grund, ihre Werke an einem Abend auf die Bühne zu bringen. Ihre persönliche Verbindung zueinander gibt der Musik den Rahmen."  

http://www.hamburg-magazin.de/kultur/

http://www.youtube.com/

Rezension zur Uraufführung: http://www.abendblatt.de/kultur-live/

http://www.opernloft.de/spielplan/ (mit Bildern zur Aufführung und einer NDR-Rezension)

(I.B.)