Kurzvita
1819 | Clara Josephine Wieck wird am 13. September als Tochter von Friedrich und Mariane Wieck geb. Tromlitz geboren |
1824 | Mariane verlässt Friedrich Wieck am 12. Mai und nimmt Clara zunächst mit sich, im September muss diese zum Vater zurück, Wieck beginnt, der Tochter systematischen Klavierunterricht zu erteilen |
1825 | am 22. Januar werden Mariane und Friedrich Wieck geschieden, Mariane heiratet im August den Klavierlehrer Adolph Bargiel, mit dem sie fortan in Berlin lebt |
1826 | vorübergehender Schulbesuch, Unterricht in Französisch und Englisch durch Hauslehrer |
1828 | Friedrich Wieck heiratet Clementine Fechner am 3. Juli am 20. Oktober tritt Clara erstmals im Leipziger Gewandhaus auf, erste Kompositionen |
1829 | Clara unterrichtet bereits ihren Bruder Allwin sie lernt Paganini kennen, dieser ist beeindruckt von ihrem Spiel und ihrer Polonaise in Es-Dur |
1830 | im März/April Reise nach Dresden, dort Auftritte in Adelskreisen als Vorbereitung ihres Debüts im ersten auf eigenes Risiko veranstalteten Konzerts am 8. November im Leipziger Gewandhaus
Robert Schumann studiert und wohnt im Hause Wieck |
1831 | Claras op. 1 erscheint
Im Januar drei Privatkonzerte in Dresden, im Mai ein Konzert in Altenburg, im September Beginn der ersten Konzerttournee, die Clara Wieck ins Ausland führt, zunächst Auftritte in mehreren deutschen Städten: Clara spielt in Weimar Goethe vor, in Kassel Louis Spohr, die Reise geht über Frankfurt und Darmstadt weiter Richtung Paris |
1832 | von Februar bis April erster Aufenthalt in Paris, Konzerte in Privatkreisen sowie zwei erfolgreiche, öffentliche Auftritte, Begegnung mit Chopin, Meyerbeer u.a. im Gewandhaus spielt Clara Chopins Variationen op. 2, Erscheinen ihres eigenen op. 2 |
1833 | Studien in Musiktheorie und Komposition bei Thomaskantor Theodor Weinlig und bei Musikdirektor Heinrich Dorn ihr Robert Schumann gewidmetes op. 3 wird veröffentlicht.
Kennenlernen der Schwestern Emilie und Elise List, mit denen sie jahrzehntelang befreundet ist |
1834 | ab November fünfmonatige Norddeutschland-Tournee |
1835 | die Beziehung zu Robert Schumann vertieft sich, insbesondere nach der Auflösung seiner Verlobung mit Ernestine von Fricken
Erscheinen von op. 4 Mendelssohn wird Direktor der Leipziger Gewandhauskonzerte, Uraufführung von Claras Klavierkonzert op. 7 unter seiner Leitung am 9. November |
1836 | Robert besucht Clara in Dresden, Friedrich Wieck verbietet jede weitere Zusammenkunft
Konzertreisen mit dem Vater, u.a. nach Breslau Erscheinen der opp. 5, 6 und 7 |
1837 | Februar bis Mai Norddeutschlandtournee, in Berlin Treffen mit der Mutter nach jahrelanger Trennung
Friedrich Wieck lehnt Robert Schumanns Heiratsantrag entschieden ab, am 14. August heimliche Verlobung mit Robert Schumann im Herbst Aufbruch Claras zu einer Konzertreise nach Wien mit dem Vater, wo sie ihre bisher größten Erfolge feiert Erscheinen von op. 8 |
1838 | Clara wird in Wien von Kaiser Ferdinand I. zur k. k. Kammervirtuosin ernannt, bis März in Wien
lernt die Sängerin Pauline García (später verheiratete Viardot) kennen Erscheinen von opp. 9 und 10 |
1839 | Konzertreise nach Paris ohne den Vater, dort von Februar bis August, Friedrich List macht Clara mit Heinrich Heine bekannt
Clara zieht zur Mutter nach Berlin, Robert und sie wenden sich an das Leipziger Appellationsgericht wegen der Heiratserlaubnis Erscheinen von op. 11 |
1840 | das Gericht erteilt die Heiratsbewilligung
am 5. September letztes Konzert als Clara Wieck am 12. September Heirat mit Robert Schumann in Schönefeld bei Leipzig, das Ehepaar führt abwechselnd das sogenannte „Ehetagebuch“ (bis 1844) |
1841 | Komposition von 3 Liedern für das gemeinsame op. 37/12, Gedichte aus Rückerts „Liebesfrühling“
erstes Konzert als Clara Schumann am 31. März (zugleich Uraufführung von Schumanns „Frühlingssinfonie“) Geburt der Tochter Marie am 1. September |
1842 | Konzertreise nach Norddeutschland, bei der Robert sie begleitet, Weiterreise allein nach Kopenhagen, Rückkehr Roberts nach Leipzig |
1843 | am 25. April Geburt der Tochter Elise
Versöhnung Wiecks mit Clara und Robert Erscheinen der „Sechs Lieder op. 13“ |
1844 | von Januar bis Mai gemeinsame Russlandtournee mit Robert, Clara wird am 5. März zum Ehrenmitglied der Philharmonischen Gesellschaft St. Petersburg ernannt
im Dezember Umzug von Leipzig nach Dresden |
1845 | am 11. März Geburt der Tochter Julie
ihre opp. 14, 15 und 16. erscheinen Clara führt erstmals Roberts Klavierkonzert a-Moll in Dresden auf |
1846 | am 8. Februar Geburt des Sohnes Emil
Komposition des Klaviertrios op. 17 Erholungsreise mit Robert nach Norderney im Juli/August im November Aufbruch des Ehepaars mit den Töchtern Marie und Elise nach Wien |
1847 | erst das gemeinsame Konzert mit Jenny Lind bringt in Wien den gewünschten Erfolg
im Februar/März nach Berlin zu Aufführungen von Schumanns „Das Paradies und die Peri“ und zu verschiedenen Konzerten am 22. Juni Tod des Sohnes Emil im Juli mit Robert zum Musikfest nach Zwickau am 4. November stirbt Felix Mendelssohn Bartholdy Erscheinen von op. 17 |
1848 | am 20. Januar Geburt des Sohnes Ludwig
Clara veranstaltet fünf Dresdner Kammermusik-Soireen, in denen sie auch die Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient begleitet |
1849 | Dresdner Maiaufstand, Clara und Robert verbringen mehrere Wochen in Kreischa und Maxen
am 16. Juli Geburt des Sohnes Ferdinand |
1850 | erfolgreiche Konzerte in Hamburg und Bremen
Mai bis Juli Aufenthalte in Leipzig zur Premiere von Schumanns Oper „Genoveva“ und zu Konzerten im Gewandhaus Umzug nach Düsseldorf, wo Robert Musikdirektor wird |
1851 | erste Konflikte Roberts mit Chor und Orchester
am 1. Dezember Geburt der Tochter Eugenie Clara konzertiert und unterrichtet |
1852 | Konzerte in Leipzig, Düsseldorf und angrenzenden Städten
Erholungsreise nach Scheveningen, Clara erleidet eine Fehlgeburt |
1853 | Konzerte beim Niederrheinischen Musikfestival im Mai
Beginn der intensiven Freundschaft mit dem Geiger Joseph Joachim, am 30. September erste Begegnung mit Johannes Brahms Robert gibt die Dirigententätigkeit auf, wird aber weiter honoriert erfolgreiche Holland-Tournee des Ehepaars im November/Dezember Komposition der opp. 20, 21, 22 und 23 |
1854 | im Januar Konzertreise nach Hannover mit Robert (letzte gemeinsame Reise), Zusammensein mit Brahms und Joachim
am 27. Februar Selbstmordversuch Roberts, auf eigenen Wunsch Einlieferung in die Nervenheilanstalt Bonn-Endenich am 4. März, Verbot der Ärzte, Robert zu besuchen am 11. Juni Geburt des Sohnes Felix Clara nimmt im Oktober ihre Konzertkarriere wieder auf, um die Familie zu ernähren, sie legt für Robert ein Blumenbuch an lernt den Bariton Julius Stockhausen kennen |
1855 | Tournee durch Holland und Pommern, Urlaub mit Brahms im Rheinland |
1856 | Konzertreisen nach Wien und erstmals nach England
sieht Robert zwei Tage vor seinem Tod am 29. Juli wieder, Begräbnis in Bonn Clara schreibt ihre für die nächsten 23 Jahre letzte Komposition: die Romanze h-Moll, die erst lange nach ihrem Tod publiziert wird im Oktober kehrt Brahms nach Hamburg zurück, Clara bricht zu einer Konzertreise nach Dänemark auf |
1857 | zweite Englandtournee
im Herbst Umzug nach Berlin Armbeschwerden, die sie Ende des Jahres am Konzertieren hindern |
1861 | bringt in Hamburg Brahms‘ Klavierquartett g-Moll op. 25 und seine Händelvariationen zur Uraufführung, spielt erstmals sein Klavierkonzert d-Moll |
1862 | unternimmt nach dreizehn Jahren wieder eine Konzertreise nach Paris
Kauf des Häuschens in Lichtental bei Baden-Baden, um die Sommer mit den Kindern zu verbringen |
1863 | Umzug nach Baden-Baden
letzte Paris-Reise, Auftritte mit Pauline Viardot-Garcia |
1864 | erfolgreiche Russlandtournee |
1865 | Durchbruch bei Publikum und Kritik in England |
1867 | Abschluss der Editionsarbeit an der deutschen Chopin-Ausgabe (begonnen 1847) |
1869 | am 22. September Heirat der Tochter Julie mit Graf Vittorio Radicati di Marmorito |
1870 | Ludwig muss in die Irrenanstalt Colditz eingeliefert werden, Ferdinand zieht in den Deutsch-Französischen Krieg |
1872 | am 10. März Tod von Claras Mutter und am 10. November von Tochter Julie |
1873 | Ferdinand heiratet Antonie Deutsch
Tod von Claras Vater Friedrich Wieck am 6. Oktober Verkauf des Baden-Badener Häuschens, Umzug nach Berlin mit Marie und Eugenie Bearbeitungen von 30 Liedern Roberts für Klavier |
1874 | nach Aufführung von Brahms‘ d-Moll-Konzert Konzertpause von fast zwei Jahren wegen schweren Rheumas |
1875 | Verhandlungen mit der Berliner Hochschule für Musik wegen einer Anstellung |
1877 | am 27. November Heirat der Tochter Elise mit Louis Sommerhoff |
1878 | Abschluss der Verhandlungen über die Lehrstelle am Dr. Hoch’schen Konservatorium, Umzug nach Frankfurt/Main
Fünfzigjähriges Künstlerjubiläum, Festkonzert im Leipziger Gewandhaus Goldene Medaille für Kunst vom König von Bayern |
1879 | am 16. Februar Tod des Sohnes Felix an Tuberkulose
Clara schränkt ihre Konzerttätigkeit noch stärker ein Arbeit an der Kritischen Gesamtausgabe von Roberts Werken bis 1886 zur Goldenen Hochzeit der befreundeten Julius und Pauline Hübner schreibt Clara eine Gelegenheits- und ihre allerletzte Komposition: den Marsch in Es-Dur, den sie nicht für die Veröffentlichung vorgesehen hatte |
1881 | Ehrenmitgliedschaft der Royal Academy for Music |
1886 | Erscheinen der von ihr herausgegebenen Jugendbriefe Roberts |
1887 | Clara übernimmt die Verantwortung für Ferdinands sechs Kinder, da dieser morphiumabhängig ist |
1888 | 19. und letzte Konzertreise nach England
am 26. Oktober Feier des 60jährigen Künstlerjubiläums in Frankfurt |
1889 | Verleihung der Großen Medaille für Kunst von Kaiser Wilhelm II. zum 70. Geburtstag |
1890 | Verkauf von 16 Musikhandschriften Roberts an die Königliche Bibliothek in Berlin für 15 000 Mark |
1891 | am 12. März letzter öffentlicher Auftritt in Frankfurt/Main
am 6. Juni Tod des Sohnes Ferdinand, Clara nimmt seine Kinder Julie und Ferdinand zu sich |
1892 | Rückzug aus dem Lehramt wegen gesundheitlicher Probleme |
1895 | letzter Besuch von Brahms im Februar
überträgt 3 Skizzen für Pedalflügel aus op. 56 und 58 von Robert und schreibt ihre eigenen Präludien auf |
1896 | Tod am 20. Mai nach einem zweiten Schlaganfall, Beisetzung auf dem Alten Friedhof, Bonn |
Für die Erstellung der Kurzvita wurden die Zeittafeln in Monica Steegmanns rororo-Monographie „Clara Schumann“, Reinbek 2001, S. 145ff. sowie von Nancy B. Reich in: Clara Schumann. The artist and the woman. Revised edition. Ithaca/London 2001, S. xxi–xxiii dankbar benutzt.
(Zusammengestellt von Julia M. Nauhaus)