Johanne Christiane Schumann geb. Schnabel
(1767–1836), Mutter

Christiane Schumann geb. Schnabel
[Abb. 1]

Christiane Schumann geb. Schnabel (um 1767 - 1836) im Alter von ca. 43 Jahren
Mutter von Robert Schumann
Gemälde von L. Glaeser, 1810
Robert-Schumann-Haus Zwickau

Das Bild zeigt die Mutter von Robert Schumann im Jahre seiner Geburt.

Christiane Schumann geb. Schnabel
[Abb. 2]

Christiane Schumann geb. Schnabel (um 1767 - 1836) im Alter von ca. 48 Jahren
Miniatur von W. Engels, 6. Juli 1815
Robert-Schumann-Haus Zwickau.

Robert Schumanns Mutter Christiane wurde am 28. November 1767 in Karsdorf als älteste Tochter von Abraham Gottlob Schnabel (1737–1809) und Johanne Sophie geb. Lessing (1745–1818) geboren und war eine Großnichte Gotthold Ephraim Lessings. Ihr Vater ließ sich als Stadtchirurg ab 1768 in Zeitz nieder. Als August Schumann (1773–1826) als Buchhandelsgehilfe 1793 nach Zeitz kam, wohnte er im Hause Abraham Schnabels und verliebte sich in dessen Tochter Christiane. 1795 heirateten beide und zogen nach Ronneburg, wo August Schumann eine Buchhandlung eröffnet hatte, in der auch Christiane Schumann Tätigkeiten übernahm. 1808 zog die Familie nach Zwickau. Aus der Ehe gingen die Kinder hervor: Emilie (1796–1825), Eduard (1799–1839), Carl (1801–1849), Julius (1804–1833) und Robert (1810–1856).

Aufgrund einer Typhuserkrankung seiner Mutter lebte Robert Schumann in seiner frühen Kindheit, vermutlich von 1814 bis 1816, bei der Familie Ruppius in Zwickau. Christiane Schumann war selbst musikalisch und hegte eine Leidenschaft für das Singen. Sie erkannte Roberts musisches Talent und ermöglichte den Klavierunterricht bei dem Zwickauer Organisten Johann Gottfried Kuntsch, wenngleich Robert seinem Vater zuschrieb, ihn künstlerisch gefördert zu haben. Seinen Klavierlehrer hatte Robert Schumann bald ausgeschöpft und bildete sich autodidaktisch weiter. Im Vergleich etwa zu Felix Mendelssohn Bartholdy blieb Robert Schumanns musikalische Ausbildung „provinziell“ (zitiert nach Barbara Meier: Robert Schumann, Hamburg 2010, S. 12) an Clara Wieck schrieb Robert 1838: „In ähnlichen Verhältnissen wie er [Mendelssohn] aufgewachsen, von Kindheit zur Musik bestimmt, würde ich Euch sammt und sonders überflügeln – das fühle ich an der Energie meiner Empfindungen.“ (Vgl. Barbara Meier, S. 12). Nach dem Tod August Schumanns bestimmte Christiane gemeinsam mit Roberts Vormund, Johann Gottlob Rudel, eine Juristenlaufbahn für ihren Sohn. Als Robert Schumann sich 1830 endgültig für die Musik entschied, schrieb Christiane auf sein Bitten einen Brief an Friedrich Wieck, in dem sie sorgenvoll von den Zukunftsplänen ihres Sohnes berichtet und um Einschätzung über deren Realisierung bittet. Friedrich Wieck nahm Robert schließlich als Schüler auf. Christiane Schumann zeigte sich stets interessiert am Werdegang ihres Sohnes, jedoch auch besorgt über seine Zukunft als Künstler. Im Juli 1834, zwei Jahre vor ihrem Tod, besuchte sie Robert in Leipzig. Am 4. Februar 1836 starb Christiane Schumann in Zwickau.

Vgl. Ernst Burger: Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten. Unter Mitarbeit von Gerd Nauhaus und mit Unterstützung des Robert-Schumann-Hauses Zwickau, Mainz u.a. 1999, S. 13, 86–87.

Vgl. Barbara Meier: Robert Schumann, Hamburg 2010, S. 7–11.

Vgl. Gerd Nauhaus: „Roberts Mutter – eine Zeitzerin? Langwierige Spurensuche und endliche Aufklärung“, in: Zeitz und seine Umgebung. Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, Nr. 9 1/2012, S. 3 ff. Online unter: https://www.schumann-portal.de/ [PDF][2.8.2020].

Vgl. Schumann-Briefedition, Serie I, Bd. 1: Familienbriefwechsel (Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg), hrsg. von Thomas Synofzik und Michael Heinemann, Köln 2020, S. 41–45.

(Theresa Schlegel)