Kammermusik der Romantik.

Walter Wiese:
Schubert – Mendelssohn – Schumann – Brahms.
419 S., Abb., gebunden.
Winterthur: Amadeus, 2008
ISBN: 978-3-90578-03-3



Den dritten Band seiner „Trilogie der Kammermusik” legt Walter Wiese nun mit seinen Studien zu den romantischen Komponisten Schubert, Mendelssohn, Schumann und Brahms vor. Vorausgegangen sind die „Tschechische Kammermusik” und „Mozarts Kammermusik”. Wiese, von Haus aus kein Musikforscher, sondern als Jurist bis zu seinem Ruhestand in der Deutschen NATO-Vertretung in Brüssel tätig, erlebt Kammermusik durch eigenes Musizieren und dies seit Kindheit an. Als Geiger, Bratscher, Cellist und Sänger wirkte er in zahlreichen Konzerten mit und machte reichhaltige eigene Erfahrungen, die er in seinen Büchern vermittelt.

Nach sinnvoller Abgrenzung des nicht klar determinierten Begriffs der musikalischen „Romantik” legt Wiese in einem kurzen Überblick Herkunft und Entwicklung der Kammermusik dieser Epoche dar. Ausgehend vom kammermusikalischen Musizieren in adeligen Kreisen, später auch im privaten Rahmen des aufsteigenden Bürgertums, bis hin zur höchsten Vollendung dieser Gattung im Streichquartett, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts auf Grund ihrer technischen Anforderungen dem Musikliebhaber zunehmend entziehen. Den Weg des kammermusikalischen Komponierens von Schubert bis Brahms zu beschreiten, liefert nicht zuletzt hinsichtlich dieser Entwicklung eindrucksvolle Erkenntnisse. Wiese bettet die Komponisten und ihre Werke ins politische und gesellschaftliche Umfeld ein, was gerade bei Schubert als Desiderat gelten muss. Auch jene für die romantische Musik typische Komponente der „nationalen Färbung” bedenkt Wiese mit erhellenden Ausführungen.

Den sinnvoll kompensierten biographischen Anmerkungen folgen eingehende Betrachtungen zu den kammermusikalischen Werken eines jeden Komponisten. Intelligent beschrieben, durch passendes Bildmaterial angereichert und gut recherchiert beweist Wiese mit seine profunde, auf eigener Praxis basierende Kenntnis sämtlicher Stücke. Auch weiß er aufschlussreiche Zusammenhänge zwischen Werken und Komponisten untereinander herzustellen.

Literaturanhang, Personverzeichnis und Register erleichtern die Benutzung des Buches und ermöglichen den Zugang zu Detailinformationen. Der enge Bezug zur Paxis, der flüssig und kurzweilig zu lesende  Stil sowie die sorgfältige und schöne Aufmachung dieses Buches sprechen jeden an Kammermusik interessierten Musikfreund an. Eine lohnenswerte Lektüre!