1857
Clara Schumann, 1857
Stahlstich von Th. Weger, Leipzig, nach der Fotografie von Franz Hanfstaengl, München 1857
StadtMuseum Bonn
Der Stich, links unten bezeichnet „Nach einer Photographie“, ist ganz offensichtlich dem Foto – eine mit einer autographen Widmung Clara Schumanns an Hiller versehene Autotypie befindet sich imRobert-Schumann-Haus – nachgebildet, das Franz Hanfstaengl von Clara Schumann im gleichen Jahr angefertigt hat, und bei dem es sich um die erste Aufnahme Clara Schumanns nach dem Tod ihres Mannes handelt. Nach1856 trug Clara (zumindest zu offiziellen Anlässen) nur noch dunkle Kleider und ein schwarzes ins Haar geflochtenes Band, das sie als Witwe ausweist.
Franz Hanfstaengl gehört zu den frühen Vertreternder Lithographie und war Künstler,
Drucker und Verleger in Personalunion. 1852 ließ er sich als gefragter Porträtlithograph nieder, nachdem er zuvor durch lithographische Reproduktionen von Gemälden bekannt geworden war.
Die im Winter 1857 entstandene Porträtaufnahme Claras wurde in verschiedenen Reproduktionen vertrieben. Hanfstaengl inszeniert die Aufnahme und hat offenbar auch Clara Schumanns Taille retuschiert. (I.B./J.M.N.)
Vgl. Zeitgenössische Porträts von Clara und Robert Schumann, 1994, S. 94ff., Kat.-Nr. 52