Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
In Schumanns Besitz befand sich die vollständige 1830 erschienen Cotta-Ausgabe der Goethe-Werke, mit denen sich Schumann für seine Scenen aus Goethes ‚Faust’ WoO 3 über neun Jahre ab 1844 auseinandersetzte. Hierzu gehörte auch die Lektüre von literaturkritischen Arbeiten, Briefen und anderer Goethe-Literatur. Anlässlich der Goethe-Feier 1849 zum 100. Geburtstag des Künstlers engagierte sich Schumann im Fest-Komitee.
Schumanns Scenen gelten als umfangreichste und anspruchsvollste Vertonung von Goethes Faust. Das Werk wurde erst posthum 1858 veröffentlicht und 1862 von Ferdinand Hiller im Gürzenichsaal in Köln erstmals aufgeführt. Goethes Versepos Hermann und Dorothea, das Schumann 1845 nach eigenem Bekunden zum 10. Mal gelesen hatte, gab ihm in diesem Jahr die Anregung für eine gleichnamige Oper, für die er 1851 allerdings nur eine Ouvertüre - op. 136 - komponierte. Sie wurde erst nach Schumanns Tod 1857 aufgeführt. Auch für die Lieder und Gesänge op. 98. das Requiem für Mignon und den Manfred op. 115 griff Schumann auf Werke von Goethe zurück.
Sigrid Lange