Ernestine von Fricken (1816 – 1844)
Ernestine von Fricken (1816 – 1844) im Alter von ca. 19 Jahren
Miniatur, um 1835
Robert-Schumann-Haus Zwickau
Ernestine von Fricken lernte Robert Schumann 1834 kennen und lieben. Begegnet waren sie sich im Hause Wieck, wo Ernestine seit April als Klavierschülerin und Hausgast der Wiecks lebte. Nach einer heimlichen Verlobung stimmte der Baron von Fricken einer Heirat zu, und wollte Ernestine, wohl die uneheliche Tochter seiner Schwester, durch Adoption legitimieren, was aber ihre wirtschaftlichen Verhältnisse nicht entscheidend verbessert hätte. Ob Schumann von den undurchsichtigen Verwandschaftsverhältnissen Ernestines irritiert oder durch ihre offensichtliche Vermögenslosigkeit abgeschreckt war, oder sich plötzlich seiner Liebe zu Clara Wieck bewusst wurde, muss offen bleiben. Fest steht, dass er sich eingeengt fühlte und Ernestine um die Auflösung des Verlöbnisses bat, die sie ihm, obwohl tief getroffen, ohne Rachegefühle gewährte. Ernestine, der Schumann sein Allegro op. 8 und die Chamisso-Lieder op. 31 widmete und deren Herkunftsort (Asch) im Carnaval op. 9 notenmäßig verewigt wird, blieb Clara und Robert Schumann bis zu ihrem frühen Tod stets freundlich gesinnt. Seit 1838 mit dem Grafen Zedtwitz verheiratet, lehnten es sowohl Ernestine wie auch ihr Adoptivater ab, Friedrich Wieck im Prozess gegen Robert Schumann mit negativen Aussagen gegen Ernestines früheren Verlobten zu unterstützen. (I.B.)