Fragliche Werke
„Was will die einsame Thräne“ (Heine), Lied in e-Moll, 5 Takte, vom Schreiber datiert: 16 (oder 18) August 1834“, keine Komponist(inn)en-Angabe (Abschrift im Brahmsinstitut Lübeck/Familienarchiv Avé-Lallemant) |
„Ferne, ferne flammen helle Sterne!“, Lied in C-Dur, 39 Takte, keine Komponist(inn)en- und Dichter-Angabe (Abschrift im Brahms-Institut Lübeck/Familienarchiv Avé-Lallemant) |
Die bisher in der Literatur als möglicherweise Clara Schumann zugeschriebenen Kompositionen - 2 Lieder von Geibel und Fragment einer Sonate für Klavier" - siehe nachfolgend - stammen nach aktuellen Nachweis von Dr. Michael Struck (Brahms-Forschungsstelle am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Kiel) im Januar 2011 NICHT von Clara Schumann, sondern von einem Hamburger Komponisten.
2 Lieder von Geibel: „Es schleicht ein zehrend Feuer“, Lied in es-Moll, 61 Takte, und „Nun ist der Tag geschieden“, Lied in Es-Dur, 32 Takte, beide datiert „Juni 55“, von anderer Hand Bleistift-Zuweisung „Clara Wieck“ (Abschrift im Brahms-Institut Lübeck/Familienarchiv Avé-Lallemant) |
Fragment einer Sonate für Klavier, vermutlich in g-Moll, 3 Sätze: II. Andante – III. Intermezzo.Allegretto. – IV. Allegro, Bleistift-Zuweisung „Clara Wieck“ (Abschrift im Brahms-Institut Lübeck/Familienarchiv Avé-Lallemant) |
Michael Struck konnte die 2 Geibellieder und das Fragment einer Sonate für Klavier eindeutig dem Komponisten Carl von Holten (Hamburg, 1836 - Altona, 1912) zuordnen, einem Schüler von Theodor Avé-Lallemant.
Im kürzlich von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg erworbenen und am 14. Januar 2011 der Öffentlichkeit präsentierten Nachlass des Hamburger Musikers und Brahms-Freundes Theodor Avé-Lallemant (1806-1890) befindet sich - in zwei Niederschriften - der bisher unbekannte Kopfsatz der Sonate, die auch Michael Strucks 2001 schon im Patrimonia-Heft zum Lübecker Erwerb von Teilen des Avé-Lallemant-Nachlasses geäußerte Vermutung, es handele sich um eine Sonate in g-Moll, bestätigt.
Es handelt sich um zwei Niederschriften des Kopfsatzes (Allegro, g-Moll, 4/4) in leicht voneinander abweichenden Fassungen, die der Komponist zu unterschiedlichen Zeiten aufschrieb; es gibt Abweichungen in Takten, Noten, Akzentorthographie und anderen orthographischen Details.