Emma Preußer (1817–1899)

Emma Preußer (Foto aus Privatbesitz, vielen Dank an Herrn B. L., der das Foto mit den rückseitig aufgeführten korrekten Lebensdaten von Emma Preußer in den Familienunterlagen seiner Mutter gefunden und für das Portal zur Verfügung gestellt hat, und auch auf die nachfolgend zitierte schöne Übereinstimmung in der Beschreibung Emma Preußers durch Eugenie Schumann mit dem Foto hingewiesen hat; 19.12.2021, I.B.).


"Ab und zu kam Frau Emma Preußer mit den silberweißen Löckchen unter schwarzem Spitzenschleier, dem feinen Gesicht, der zierlichen Gestalt, die ein von wahrer christlicher Frömmigkeit und Sanftmut erfülltes Gemüt in sich barg." (vgl. Schumann, Eugenie: Erinnerungen, Stuttgart 1948, S. 219).


Emma Preußer geb. Emma Wilhelmine Concordia von Gutschmid (* 20.10.1817, Dresden)
Tochter von Alexander von Gutschmid und Wilhelmine geb. Winckler
Verheiratet seit 2.8.1834 mit Gustav Ludwig Preußer
Seit 1856 wohnhaft auf dem Rittergut Lockwitz (Verkauf 1866)
Gestorben am 15.3.1899, Dresden


Emma Preußer war seit 1834 mit dem verwitweten Kaufmann Gustav Louis Preußer in Leipzig verheiratet. Dieser war Mitinhaber einer Baumwollhandlung und Direktor der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft. Er zog 1856 mit seiner zweiten Frau auf sein Rittergut in Lockwitz bei Dresden.

In Schumanns Haushaltbuch werden Preußers erstmals im Oktober 1843 erwähnt.
Der freundschaftliche Kontakt blieb auch nach dem Weggang der Familie Schumann bestehen: So wurden Clara und Robert im Februar 1850 und im März 1852 liebevoll von Preußers aufgenommen.

1850 notierte Clara während des Leipziger Aufenthaltes aus Anlaß der Genoveva-Proben im Tagebuch: „So hübsch ist es aber doch nirgends hier als bei Preußers, wo wir wohnen!
Wir sind wie im Paradies, […] Früh unser Frühstück im Garten, dabei unsere liebenswürdigen Wirtsleute, die uns alles an den Augen absehen […]“ Das Ehepaar Preußer besuchte die Schumanns im Juni und August 1851 sowie im Juni 1852 in Düsseldorf.

Als Schumann starb, waren Marie und Elise bei Preußers in Lockwitz. An dem Konzert aus Anlaß von Clara Schumanns 50jährigem Bühnenjubiläum 1878 im Leipziger Gewandhaus nahm auch Emma Preußer teil, was Clara im Tagebuch freudig vermerkte. Die Freundinnen besuchten sich in Abständen gegenseitig, und als Clara 1889 noch einmal zu einem Konzert nach Leipzig kam, war die alte Freundin selbstverständlich dabei.

Clara notierte im Tagebuch: „Emma Preußer kam, was mich besonders freute... So waren wir drei alten Freundinnen (Emma, Livia und ich) noch einmal beieinander, es wird wohl das letzte Mal gewesen sein!“ An ihrem 76. Geburtstag am 13. September 1895 kam der erste Geburtstagsgruß von Emma Preußer, doch Clara mußte bemerken, dass sie anscheinend schon recht schwach war, was die Briefempfängerin traurig machte. Emma zählte zu den wenigen Freundinnen, mit denen sich Jugenderinnerungen an die glückliche Zeit ihrer jungen Ehe in Leipzig verbanden und mit denen Clara auch ihre späteren Erlebnisse geteilt hatte.

(J.M.N.)