Elisabeth Werner (1823–nach 1911)

Elisabeth Werner war eine langjährige Freundin Clara Schumanns, die ab 1858 in der Berliner Wohnung – zunächst in der Dessauerstraße 2, dann ab 1861 am Schöneberger Ufer 22 – den Haushalt führte und Clara Schumanns Kinder betreute und umsorgte, wenn Clara auf Konzertreisen war. Am Schöneberger Ufer 22 lebten Elisabeth Werner und ihre verwitwete Schwester Anna Storch sogar gemeinsam mit Clara Schumann auf einer Etage. Zwischen Elisabeth Werner und Clara Schumann hat sich eine umfangreiche Korrespondenz überliefert, die sich über den Zeitraum von 1840 bis 1895 erstreckt und u.a. private Einblicke in den Berliner Alltag der Schumann-Kinder, Erziehungsfragen und in die Berliner Wohnungen bieten. Auf den zahlreichen Konzert- und Kurreisen erkundigte sich Clara nach dem Befinden ihrer Kinder, bat um Besorgung von Geschenken und alltägliche Erledigungen oder um die Zusendung bestimmter Sachen, die sie auf den Konzertreisen benötigte, jedoch vergessen hatte einzupacken wie z.B. wärmende Kleidung, Noten oder Konzertzettel – stets mit detaillierten und bildhaften Beschreibungen, wo diese Gegenstände in der Wohnung zu finden sind. Elisabeth Werner wurde in dieser Zeit durch ihre Organisation des Haushalts, der Betreuung der Kinder und durch die Korrespondenz zwischen Berlin und den vielen Konzert- und Kurorten zu einer wichtigen privaten und beruflichen Unterstützung Clara Schumanns.

Kennengelernt haben sich Clara Schumann und Elisabeth Werner, als Clara von September 1839 bis Anfang Juni 1840 bei ihrer Mutter Mariane Bargiel in Berlin lebte – Elisabeths Mutter Amalie Werner geb. Lübbert war mit Claras Mutter befreundet. Elisabeth lebte in ihrer Jugend abwechselnd in Berlin, Breslau und auf dem niederschlesischen Landgut Altheide (heute Polanica-Zdrój), das ihr Schwager Rudolf Storch erworben hatte. In Altheide verbrachten Claras Halbgeschwister Woldemar und Clementine Bargiel mehrmals die Sommerferien, wobei Clementine im Jahr 1848 Klavierunterricht von Elisabeth erhielt und Elisabeth wiederum 1849 Schülerin Woldemars war. In den 1850ern lebte Elisabeth für einige Jahre in Dresden und führte dort bis zu dem Tod ihrer Mutter im Februar 1858 den Haushalt. Ab etwa Mitte der 1860er-Jahre lebte Elisabeth mit ihrer Schwester wieder in Breslau und nahm Clara Schumann während ihrer Breslauer Konzerte 1868, 1875, 1876 und 1879 bei sich auf.

Vgl. Schumann-Briefedition, Serie II, Bd. 18: Briefwechsel mit Freunden und Künstlerkollegen (Briefwechsel Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1856 bis 1896), hrsg. v. Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik, Köln 2015, S. 603–769, hier S. 605–608.

(Theresa Schlegel, 2020)