Eduard (1811–1889) und Lida Bendemann geb. Schadow (1821–1895)
Der Historienmaler und Porträtist Eduard Bendemann studierte bei Wilhelm von Schadow an der Düsseldorfer Kunstakademie. Seit 1838 war er als Professor an der Akademie in Dresden tätig, von 1858–1867 als Direktor der Düsseldorfer Akademie. Schumann erwähnt Bendemann erstmals 1842, er unterhielt sich mit ihm oft über Fragen der Malerei. Bendemann seinerseits bemühte sich, Schumanns Kompositionen aufzunehmen und zu verstehen. Der Maler wurde auch der Pate des frühverstorbenen Sohnes Emil.
Lida Bendemann war die Tochter von Johann Gottfried Schadow und Stiefschwester von Wilhelm von Schadow. Schumann widmete ihr seine Bilder aus Osten op. 66;
sie war außerordentliches Mitglied in seinem Dresdner Chorgesangverein.
Eduard Bendemanns Schwester Pauline heiratete den Maler Julius Hübner, der ebenfalls in Düsseldorf studiert hatte und dann in Dresden tätig war. Die Ehepaare Schumann,
Bendemann und Hübner waren eng miteinander befreundet; die Freundschaft blieb auch nach dem Wegzug Clara und Robert Schumanns bzw. nach dem Tod Roberts bestehen.
Clara Schumann war oft bei Bendemanns zu Gast, 1859 fertigte der Maler eine Zeichnung von Robert nach einer Daguerreotypie sowie als Pendant ein Porträt Claras an.
Diese hatte bereits im Januar 1845 ihre Verehrung für Eduard Bendemann als Menschen und als Künstler in ihrem Tagebuch niedergeschrieben und bemerkte, er habe ein bescheidenes „und dabei so künstlerisches Wesen ... etwas so gemütliches und Vertrauen einflößendes,
daß man zu wahrer Verehrung für ihn [...] hingerissen wird“. Im Winter 1863 nahm das Ehepaar Bendemann die Schumanntochter Julie auf. 1871 schrieb Clara nach einem ihrer wiederholten Besuche bei Bendemanns: „Könnte ich mit diesen theuren prächtigen Menschen doch immer verkehren, welch ein Gewinn wäre das, welch eine Herz-Stärkung!“
Nach dem Tod Eduard Bendemanns am 27. Dezember 1889 in Düsseldorf – kurz zuvor war Clara noch zu Besuch gewesen und hatte den Maler frisch und munter erlebt –, bezeichnet sie ihn in einem Brief an Marie von Lindeman als ihren ältesten Freund, der ihr eine „große Stütze in Allem war, ein wahrer Freund, und, welch herrlicher Mensch u. Künstler! – An diesem Verluste trage ich schwer, und nun sind meine Gedanken bei der armen Frau, die meinem Herzen nicht weniger nahe steht.“
Als Lida Bendemann am 5. August 1895 starb, schrieb Clara Schumann an dieselbe Freundin: „Der Verlust von Frau Bendemann hat mich schwer getroffen, und ist mir noch immer als könnte es nicht sein. Sie war mir die treueste Helferin zu allen Zeiten, und eben so ja auch ihr Mann. Solche Freunde zu verlieren im Alter ist doppelt hart – sie sind unersetzlich, denn sie haben eine ganze Lebenszeit mit Einem durchlebt, Leid und Freud mit Einem getheilt.“
Auch Lida Bendemann hatte Clara Schumann noch kurz vor deren Tod, im Juni, besuchen können. Sie und ihren bereits zuvor verstorbenen Mann hatte sie oft um Rat gefragt und sich über viele Lebens-, aber auch künstlerische Fragen ausgetauscht.
(Julia M. Nauhaus)