Annette von Droste zu Hülshoff (1797-1848)

Holzstich aus einer illustrierten Zeitung, 1897 (Nach einer Miniatur,  gemalt von der Schwester Jenny von Droste-Hülshoff, um 1829) (StadtMuseum Bonn, Inv.-Nr.: SMB 2007/026)
Holzstich aus einer illustrierten Zeitung, 1897 (Nach einer Miniatur, gemalt von der Schwester Jenny von Droste-Hülshoff, um 1829) (StadtMuseum Bonn, Inv.-Nr.: SMB 2007/026)

Die 1844 bei Cotta veröffentlichten Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff beurteilte Schumann in seinem Lektürebüchlein, in seinem Tagebuch und auch in einem Brief an Hans Christian Andersen sehr positiv. Er hatte sich den Band 1845 bei dem Leipziger Buchhändler Robert Friese ausgeliehen. Schumann kannte ihre Texte außerdem aus dem Cottaschen Morgenblatt, in dem die damals noch recht unbekannte Dichterin regelmäßig Werke wie beispielsweise auch die Judenbuche veröffentlichte. Im Mai erkundigte sich Schumann beim Postamt in Münster nach der Adresse der westfälischen Dichterin. Für die Idee, sie als Librettistin einer Oper zu gewinnen, verfasste Clara Schumann schließlich im Juni des Jahres einen Brief und bat um einen Operntext. Das Ansinnen stieß bei Annette von Droste-Hülshoff auf wenig Begeisterung – sie kannte zwar die berühmte Pianistin, nicht aber den Komponisten Schumann – und äußerte in einem Brief an ihren Bruder Werner ihre Ablehnung dieses Vorhabens.

1846 entstand schließlich der Hirtenkaben-Gesang für zwei Soprane und zwei Tenöre WoO 18 von Schumann nach dem Gedicht Hirtenfeuer aus Annette von Droste-Hülshoffs Haidebildern. Das ursprünglich für ein Chorwerk gedachte Stück wurde posthum den im gleichen Jahr komponiertenVier Gesängen op. 59 zugeordnet.

Sigrid Lange