Dresdner Hefte. Beiträge zur Kulturgeschichte Robert Schumann in Dresden
Dresdner Hefte, 28. Jg., Heft 102
Hrsg. vom Dresdner Geschichtsverein e.V.
104 S., zahlr. Abb., Broschur
Dresden, 2010
• ISBN: 978-3-910055-99-0
• ISSN: 0863-2138
Aus Anlass des 200. Geburtstags von Robert Schumann wird in diesem Heft ein Blick auf jene sechs Jahre geworfen, die Robert und Clara Schumann in Dresden lebten und wirkten. Es war eine ebenso intensive wie ertragreiche Zeit, die von einem großen familiären und künstlerischen Freundeskreis entscheidend mitgeprägt wurde. Auch der durch den Mai-Aufstand von 1849 bedingte politische Aspekt lässt diese Ära besonders interessant werden. Ausgewiesene Schumann- Fachleute gehen in acht Aufsätzen diesen Phänomenen nach. Abschließend werfen vier renommierte Musiker, die sich künstlerisch mehrfach mit Schumanns Werken auseinandergesetzt haben, mit ihren „Erfahrungsberichten“ ein neues Licht auf manche Bereiche. So entsteht ein abgerundetes Bild, das biografische ebenso wie werkspezifische und allgemein gesellschaftliche Probleme aus Schumanns Dresdner Jahren nachzeichnet.
Mit einem Rückblick auf die vorausgegangene Leipziger Zeit erönet Hans Joachim Köhler den Reigen. Matthias Herrmann widmet sich den in Dresden entstandenen Werken, wobei Schumanns einzige Oper Genoveva als besonders innovativ im Vordergrund steht. Die Landaufenthalte der Schumanns in Maxen und Kreischa betrachtet Gerd Nauhaus und weist darauf hin, dass der letzte gemeinsame Aufenthalt der Familie in Kreischa wegen der revolutionären Unruhen erfolgte.
Während Beatrix Borchard Clara Schumann in den Fokus stellt und der besonderen Problematik der Partnerkonstellation Pianistin und Komponist nachgeht, betrachtet Dieter Uhrig die intensiven Beziehungen der Schumanns zur Dresdner Musikerfamilie
Schubert und Arnfried Edler das recht komplizierte Verhältnis Robert Schumanns zu Richard Wagner. Ein ergiebiges und aufschlussreiches Feld ist Schumanns Tätigkeit als Chorleiter in Dresden, dem sich Thomas Synofzik widmet. Peter Gülke beleuchtet abschließend die politischen Bereiche um den Dresdner Maiaufstand und Schumanns Einstellung bzw. Verhalten.
Die Musiker Peter Schreier (Lied und Gesang), Matthias Jung (Chormusik), Peter Rösel (Klavierkonzert) und Jan Vogler (Cellokonzert) beschreiben ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit den sie jeweils beschäftigenden Werken Schumanns.
Insgesamt bietet dieses Buch eine gelungene und gut lesbare Zusammenstellung der für Schumanns Dresdner Zeit wichtigstens Bereiche. Hier schließt sich durchaus sinnvoll eine Lücke in der bisher verfügbaren Literatur.