Der große Romantiker

Fono Forum, Juni 2010, S. 73

Neben den beiden Jubilaren Frédéric Chopin und Gustav Mahler wird dieses Jahr eines weiteren großen Tonsetzers gedacht: Robert Schumann. Mit einer Box, welche die Meisterwerke Schumanns versammelt, gratuliert hierzu auch das Label Sony.

Er war der Inbegriff des Romantikers, immer schwankend zwischen sintflutartiger Produktivität und tiefster Depression. In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag Robert Schumanns nun zum 200. Mal, eines Komponisten, dem vor allem die Gattung Lied und das Klavier am Herzen lagen. Doch die Begabungen Schumanns waren vielfältig, an einer Pianistenlaufbahn hinderte ihn nur ein ruinierter Finger, dafür nutzte er seine außergewöhnliche Begabung für seine Kompositionen ebenso wie für seinen Job als brillanter Musikkritiker.

Unter dem Titel „Masterwork Edition“ erscheint bei Sony, pünktlich zum Schumann-Geburtstag am 8. Juni, eine 25-CD-Box, die ganz dem großen Romantiker huldigt und die bekanntesten Werke der verschiedenen Gattungen beinhaltet. Den größten Raum nehmen dabei – wie könnte es anders sein – die Klavierkompositionen ein, denen insgesamt acht CDs gewidmet sind. Natürlich sind darin die Meilensteine, die die „Sinfonische Etüden“ op. 13 und die „Kreisleriana“ op. 16 enthalten, beide interpretiert von Evgeny Kissin. Dieser spielt außerdem unter anderem die „Abegg-Variationen“ op. 1 sowie „Carnaval“ op. 9. Doch auch die weiteren Interpretennamen sind mehr als klangvoll: Charles Rosen etwa ist der Interpret der „Davidsbündlertänze“ op. 6, Arthur Rubinstein spielt die „Phantasiestücke“ op. 12, Arcadi Volodos ist mit den „Bunten Blättern“ op. 99 zu hören, und auch Vladimir Horowitz darf bei einer Sony-Veröffentlichung natürlich nicht fehlen, er interpretiert unter anderem die „Kinderszenen“ op. 15 sowie die Humoreske op. 20.

Ebenfalls viel Raum nehmen naturgemäß die Lied-Vertonungen Schumanns ein, allen voran die beiden populären Zyklen „Dichterliebe“ (siehe auch Klassik-Kanon auf S. 30), mit dem Gespann Dietrich Fischer-Dieskau und Vladimir Horowitz, sowie „Frauenliebe- und –leben“ mit Waltraud Meier und  Gerhard Oppitz, Jüngeren Datums sind dagegen die Aufnahmen des Liederkreises op. 24 nach Gedichten von Heinrich Heine sowie der Lieder op. 35 in der Interpretation von Christoph Prégardien und Michael Gees als auch das Duo Christian Gerhaher und Gerold Huber mit den Liedern op. 40 und den „Sechs Gedichten aus dem Liederbuch eines Malers“ op. 36. Den Abschluss bilden hier Thomas Quasthoff und Robert Szidon mit dem Liederkreis op. 39 nach Gedichten von Joseph von Eichendorff.

Weitere Highlights der Box sind außerdem: „Das Paradies und die Peri“ für Solisten, Chor und Orchester mit unter anderen Dorothea Röschmann, Bernarda Fink, Werner Güra, Christian Gerhaher und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Nikolaus Harnoncourt, die „Szenen aus Goethes Faust“ mit unter anderen Bryn Terfel, Karita Mattila, Barbara Bonney, Susan Graham und den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado, das Klavierkonzert a-Moll op. 54 mit Arthur Rubinstein und dem RCA Victor Symphony Orchestra unter William Steinberg, das Cellokonzert mit dem Solisten Steven Isserlis und der Deutschen Kammerphilharmonie unter Christoph Eschenbach sowie die Sinfonien, gespielt vom Philadelphia Orchestra unter James Levin. Die Box ist für zirka 40 Euro im Fachhandel oder unter www.jpc.de erhältlich.

bjø