Das Schumann-Netzwerk betrauert den Tod des em. Univ.-Prof. Dr. phil Klaus Wolfgang Niemöller (21. Juli 1929 – 13. April 2024)
Der emeritierte Universitätsprofessor Dr. phil. Klaus Wolfgang Niemöller wurde am 21. Juli 1929 in Gelsenkirchen geboren. Nach einem langen, arbeits- und erfolgreichen Leben starb er in der Nacht vom 12. auf den 13. April 2024 in seinem Haus in Köln im Alter von fast 95 Jahren.
Professor Niemöller war Mitglied der NRW Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied der renommierten Gesellschaft für Musikforschung und Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse.
Nach Studium und Promotion an der Universität zu Köln sowie der Habilitation 1964 erfolgte fünf Jahre später Niemöllers Ernennung zum Professor. Von 1975 bis 1983 leitete er als Direktor das Musikwissenschaftliche Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, bevor er 1983 an die Universität zu Köln zurückkehrte, wo er bis 1994 als Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts wirkte.
Die Schwerpunkte setzte Professor Niemöller bei seinen Forschungsgebieten vor allem auf Musiktheorie und Musikleben im Mittelalter, die Musikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie ganz besonders die komplette Musikgeschichte des Rheinlands. Daneben lagen ihm deutsche Musiktraditionen in Osteuropa sowie interdisziplinäre Ansätze jeglicher Art am Herzen.
1986 war er Mitbegründer und Vorstandsmitglied der in Düsseldorf zur Erarbeitung der Neuen Schumann-Gesamtausgabe eingerichteten Robert-Schumann-Forschungsstelle e.V. Über viele Jahre fungierte er als Vorstandsvorsitzender dieses Vereins und übernahm schließlich aus Altersgründen den Posten des Stellvertretenden Vorsitzenden.
Als äußerst geschickt agierender Wissenschaftsmanager war Niemöller in diversen Funktionen aktiv und vermochte dadurch nicht zuletzt die Schumannforschung fördernd voranzutreiben. Unter der Flut seiner zahlreichen Publikationen ragen jene von ihm mitbegründeten auf die Schumannforschung bezogenen insgesamt 15 Bände der bis 2016 bei Schott Music GmbH erschienenen Schumann Forschungen hervor, in denen mehrfach auch die Vorträge der von ihm mitverantworteten Schumann-Symposien in Düsseldorf (zuletzt 2012) wiedergegeben sind.
Auch die beiden Schumann-Zeitschriften Correspondenz (bis 2023) und Schumann Journal bereicherte Professor Niemöller regelmäßig mit seinen aufschlussreichen Beiträgen zu interessanten Themenbereichen, stets angefüllt mit Exkursen und biographischen Erläuterungen zu Persönlichkeiten aus dem Umfeld Clara und Robert Schumanns. Bis zuletzt setzte er wesentliche Akzente und gab Impulse für weiteres Arbeiten in der Schumannforschung. Bis zuletzt war sein eigener Forscherdrang ungebrochen. So liegt der Redaktion für das Anfang 2025 erscheinende Schumann Journal 12 die Rohfassung eines Aufsatzes zur Kölner Altistin und Schumann-Freundin Sophie Schloss vor, den Niemöller vor der Veröffentlichung noch überarbeiten und ausformulieren wollte.
Die musikwissenschaftliche Welt insgesamt und unser Schumann-Netzwerk im Besonderen verdanken dem großen Engagement Klaus Wolfgang Niemöllers sehr viel; sein nachhaltiges Wirken an vielen Stellen wird noch lange erhalten bleiben. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.
(Irmgard Knechtges-Obrecht)