Clara Schumann und ihre Kinder
ROBERT-SCHUMANN-HAUS ZWICKAU
MUSEUM • KONZERTSAAL • FORSCHUNGSZENTRUM
Clara Schumann und ihre Kinder Sonderausstellung 7. April bis 2. Juni 2019
Vgl: https://www.schumann-zwickau.de/ [PDF]
Wilhelm Severin, Ambrotypie von sechs Schumann - Kindern
Die Photographie entstand vermutlich im Herbst 1854 in Düsseldorf und wurde als Weihnachtsgeschenk von Clara Schumann ihrem Mann in die Heilanstalt nach Endenich geschickt. Von links nach rechts sind zu sehen: Ludwig,Marie mit Felix auf dem Schoß, Elise, Ferdinand und Eugenie. Die Tochter Julie hatte Clara Schumann im September 1854 zur Großmutter nach Berlin gebracht, ein Portrait von ihr wurde separat nach Endenich übersandt (vgl. die Kindereckvitrine in Raum 5 der Dauerausstellung).
Robert Schumann, Erinnerungsbüchelchen für unsere Kinder
Während die ersten fünf Kinder gleich auf den ersten Seiten des von Robert Schumann angelegten Büchleins mit Geburtsdaten und Paten aufgeführt werden, wird das für das sechste und siebte Kind, Ferdinand und Eugenie, erst am Ende des Büchleins nachgeholt. Der Sohn Felix ist nicht verzeichnet, da Robert Schumann sich zur Zeit seiner Geburt am 11. Juni 1854 bereits in der Heilanstalt in Endenich befand.
Eugenie Schumann, Erinnerungen , Stuttgart 1925
Im Anhang ihrer Memoiren bietet die jüngste Schumann Tochter eine komplette Transkription des Kinder Erinnerungsbüchelchens ihres Vaters.
Zwickauer Heimatschein für Clara Schumann und ihre Kinder
Acta die vom Rathe zu Zwickau ausgestellten und die daselbst eingegangenen und abgegebenen Reverse für das Ausland und Auswanderungs=Scheine betr., 1857–1861. Als Clara Schumann 1858 von Düsseldorf nach Berlin umzog, musste sie zu Meldezwecken in Zwickau einen sogenannten Heimatschein beantragen. Auch nach dem Tod Robert Schumanns blieb Zwickau – eine Stadt in der Clara Schumann nie gelebt hatte – laut sächsischem Heimatgesetz von 1834 ihre offizielle „Heimat“, da laut Gesetz „Wittwen ... die Heimath ihres letzten Ehemannes“ beibehielten.
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Robert Schumann
Carl von Jagemann, Carte-de-Visite-Portrait Clara Schumann (1866)
Die beiden gerahmten Photographien kamen aus Familienbesitz ins Robert-Schumann-Haus. Das Portrait Robert Schumanns, der 1856 gestorben war, geht zurück auf die Daguerreotypie von 1850 (vgl. 3) – der Malerfreund Eduard Bendemann hatte danach 1859 eine Kohle-Kreide-Zeichnung (vgl. Raum 5 der Dauerausstellung) erstellt, die der Photograph Julius Allgeyer (vgl. 47–62) in Carte-deVisite-Form vervielfältigte. Das Portrait Clara Schumanns entstand wahrscheinlich im Frühjahr 1866 in Wien. Es trägt rückseitig Beschriftungen von der Hand Clara Schumanns „An meine teure Eugenie zum 7 Juni 1868. Clara“, sowie von einem ihrer Enkelkinder „Großmama Clara in den 1860er Jahren, als die Frauen Schwalbennester auf den Achseln trugen“.
Bertha Wehnert-Beckmann, Carte-de-Visite-Portrait Marie Schumann
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Elise Schumann
Pierre Ferret, Carte-de-Visite-Portrait Julie Schumann
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Ludwig Schumann
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Die mit Kettenösen gerahmten, ausgeschnittenen Carte-de-Visite-Portraitn stammen aus dem Nachlass des Schumann-Enkels Ferdinand, der als Apotheker in Reinsdorf bei Zwickau lebte. Die mit Kettenösen gerahmten, ausgeschnittenen Carte-de-Visite-Portraits stammen aus dem Nachlass des Schumann-Enkels Ferdinand, der als Apotheker in Reinsdorf bei Zwickau lebte. Die Photographien der Schumann-Kinder Marie (1841–1929), Elise (1843–1928), Julie (1845–1872), Ludwig (1848– 1899) und Ferdinand (1849–1891) entstanden in den Jahren 1863 bis 1865.
Paul Biegner, Carte-de-Visite-Portrait Eugenie und Felix Schumann
Das Portrait von Eugenie (1851–1937) und Felix (1854–1879) Schumann vor einem gemalten Prospekt eines Sees oder Hafens entstand um 1860 im Berliner Photoatelier von Paul Biegner (*1810). Die jüngeren Schumann-Kinder wurden zu diesem Zeitpunkt von der Freundin Elisabeth Werner in Clara Schumanns Berliner Wohnung versorgt, während sich die Mutter meist auf Konzertreisen befand.
Programmzettel Clara Schumanns 1.1.1846
Auf dem Programm im Leipziger Gewandhaus stand die Leipziger Erstaufführung von Robert Schumanns Klavierkonzert – bemerkenswert ist der Auftritt Clara Schumanns vor allem deshalb, weil sie fünfeinhalb Wochen später ihr viertes Kind, den Sohn Emil zur Welt brachte. Dass Clara Schumann zwei Monate vor oder nach einer Entbindung auf der Bühne stand, war keine Ausnahme – in diesem Fall ist der Zeitabstand jedoch extrem. Emil Schumann starb kaum anderthalbjährig bereits im Juni des folgenden Jahres.
Clara Schumann, Brief an Mariane Bargiel 27.6.1852
Der Brief schildert eindrucksvoll Clara Schumanns Konflikt zwischen fortwährenden Schwangerschaften und Künstlerberuf: „nun habe ich leider seit 8 Tagen eine, jetzt mir traurige, Entdeckung gemacht, daß ich nämlich sehr wahrscheinlich wieder in anderen Umständen bin. Du kannst Dir gewiß denken, wie mich das traurig stimmt, und mir jede Freude verbittert, denn Unrecht kann es doch nicht sein, wenn man 6 Kinder hat, daß man sich dann einmal einige Jahre Ruhe wünscht, und besonders, wenn man, wie ich, ein hohes Ziel in der Kunst verfolgt! meine besten Jahre gehen hin in Schwangerschaft und Wochenbetten.“
Clara Schumann, Brief an ihre Kinder
Der Brief mit der Anrede „Meine lieben Kinder“ ist speziell an die Söhne Ludwig und Ferdinand gerichtet, die sich zu dieser Zeit in dem Erziehungsinstitut von Dr. Friedrich Breusing in Bonn befanden. Clara Schumann schickt Kleidung, dankt für „reizende schöne Vasen“, die ihr die Jungen geschickt haben, wie auch für deren Geschenke an die jüngeren Geschwister Eugenie und Felix.
Johannes Brahms, Volks-Kinderlieder WoO 31
Im November 1858 erschienen diese von Johannes Brahms arrangierten Volks-Kinderlieder, die er den Schumann-Kindern widmete. Das vorliegende Exemplar entstammt der zweiten, vermutlich um 1872 veröffentlichten Auflage. Das berühmteste der darin enthaltenen Liedern ist das Sandmännchen überschriebene Lied „Die Blümelein sie schlafen“.
Constantin Schwendler (?), Daguerreotypie Clara und Marie Schumann
Von den zwei überlieferten Aufnahmen von Clara Schumann und ihrer ältesten Tochter Marie (1841– 1929) wurde diese frühere teilweise bis auf 1844 vordatiert, doch ist das Kind in diesem Bild eher acht als drei Jahre alt. Ein erst seit kurzem bekannter Brief von Clara Schumanns Mutter Mariane Bargiel an ihren Sohn Woldemar vom 18. Mai 1850 belegt Daguerreotypie-Aufnahmen von Clara Schumann und ihren beiden ältesten Töchtern im Frühjahr 1850. Die vorliegende, 1926 mit dem SchumannNachlass nach Zwickau gekommene Daguerreotypie dürfte bei dieser Gelegenheit entstanden sein. Bei dem Photographen könnte es sich um den 1827 in Zwickau geborenen Constantin Schwendler handeln, der ab ca. 1850 in Dresden ein Atelier für Photographie und Daguerreotypie betrieb.
Wilhelm Severin, Daguerreotypie Clara Schumann mit Tochter Marie
Der Düsseldorfer Photograph Wilhelm Severin (1809–1888) bezeichnete seine Daguerreotypie auf der Rückseite mit dem deutschen Begriff „Lichtportrait“. Clara Schumann sandte ihrem Mann dies Bild vermutlich im Herbst 1854 in die Heilanstalt nach Endenich, wo er sich seit 1854 aufhielt. Schumann dankte in einem Brief am 12. Oktober 1854: „ich empfange eben Deinen treuen herrlichen Brief mit dem Daguerreotyp von Dir und Mariechen, das mir noch immer in der Erinnerung vorschwebt“. Offenbar war die Aufnahme somit vor März 1854 entstanden, als sich Schumann noch in Düsseldorf aufhielt.
Brief Clara Schumanns an die Tochter Marie
Am 27. November 1854 schrieb Clara Schumann ihrer ältesten Tochter: „sehr gefreut habe ich mich immer über Euere Briefe, machtest Du nur nicht immer so viel Fehler! ist es denn gar nicht möglich, daß Du ein wenig Deine Gedanken zusammen fastest? Und warum schreibst Du mir immer so kurz und immer dasselbe, was Elise mir schreibt? hättest Du mir denn nicht mehr zu erzählen, als Du mir schriebst? liebe Marie, Du gehst ja nun in’s 14te Jahr, da muß doch der Verstand etwas erwachen! Ueberlege Dir, ob ich nicht Recht habe! –“
Konfirmationsurkunde
Unterzeichnet vom Leipziger Nikolaipfarrer Friedrich Ahlfeld (1810–1884) erinnerte dieses Blatt mit Psalm 46,2–4 an Marie Schumanns Konfirmation am 8. April 1857.
Visitenkarte Clara Schumanns
Marie Schumann erweiterte ihr Album auch in den 1890er Jahren noch durch neue Erinnerungsstücke, hier einer eigenhändig beschrifteten Visitenkarte Clara Schumanns an einen unbekannten Adressaten: „Frft. d. 23 Jan. 90. [Frau Clara Schumann.] erwiedert erst jetzt die freundlichen Wünsche durch Krankheit so verspätet und um Nachsicht bittend.“
Robert Schumann, Kleine Melodien für Marie
Neben Andenken enthält das Gedenkbuch auch einen musikalischen Teil, in dem Robert Schumann Aufzeichnungen über die frühe musikalische Ausbildung seiner ältesten Tochter machte.
Bertha Wehnert-Beckmann, Carte-de-Visite-Portrait Marie Schumann
Durch die Adressangabe der Photographin (Burgstraße 8) muss die Aufnahme vor 1866 entstanden sein. 1864 gab es keinen Aufenthalt Marie Schumanns in Leipzig, also kommen 1863 oder 1865 in Frage. 1864 ist kein Aufenthalt Marie Schumanns in Leipzig nachweisbar. Eine rückseitige Beschriftung von unbekannter Hand datiert „Marie Schumann vor 1860 fotografiert“, doch es gibt keine Belege, dass sich Bertha Wehnert-Beckmann zu dieser Zeit bereits dem noch recht jungen Medium der Carte de Visite zugewandt hätte.
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Marie Schumann
Das Portrait entstand 1866 in Karlsruhe oder Baden-Baden. Die Aufschrift des Namens der Portraitierten stammt von ihrer Tante, der Halbschwester Clara Schumanns, Marie Wieck.
Julius Ganz, Carte-de-Visite-Portrait Marie Schumann
Die Photographie entstand in den 1870er Jahren in Brüssel, wo Clara Schumann mit ihrer Tochter Marie bei ihren England-Reisen 1871–1873 sowie 1876/1877 Station zu machen pflegte.
Franz Hanfstaengl, Carte-de-Visite-Portrait Marie Schumann
München ca. 1878
Liedchen von Marie und Papa
Mit Echtheitsbestätigung von Marie Schumann „Handschrift Robert Schumanns“. Im holländischen Scheveningen am 12. September 1852, einen Tag vor dem 33. Geburtstag Clara Schumanns, komponierte Robert Schumann dieses Duett auf ein Gedicht, das die Tochter Marie für Ihre Mutter geschrieben hatte („Gern mach ich dir heute eine kleine Freude“). Elise und Marie sangen es der Mutter zum Geburtstag vor, die in dem holländischen Badeort im vierten Schwangerschaftsmonat eine Fehlgeburt erlitten hatte
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Marie und Julie Schumann
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Marie (lesend) und Julie Schumann
Marie rechts sitzend, den linken Fuß auf einem Fußschemel aufgestellt, Julie links stehend, mit der Rechten auf einer Stuhllehne zur Denkerpose aufgestützt. Der in 28 zu sehende Fußschemel ist in 29 unter dem Kleid verborgen.
Julie Schumann an Woldemar Bargiel 28.7.1855
Nach Jagetzow (südlich von Greifswald), wo Woldemar Bargiel seine dort als Musiklehrerin und Gesellschafterin tätige Schwester Cäcilie besuchte, schrieb die zehnjährige Julie ihrem Onkel: „Diesen Bogen, auf welchem ich Dir jetzt schreiben will, hat mir Fräulein Grimm geschenkt. Es freut mich, daß es Dir in Jargetzow bei der Tante gut gefällt und daß Du recht vergnügt bist. ... Nun lebe wohl, lieber Onkel, behalte lieb Deine Nichte Julie.“
Brief Julie Schumanns an ihre Mutter 18.10.1862
Der Brief ist datiert „Guebviller d. 18ten Nov. 62.“, doch die Ankunft Julie Schumanns bei ihrer mütterlichen Freundin Jenny Schlumberger in Guebweiler erfolgte bereits einen Monat zuvor: „Gestern Mittag sind wir nun glücklich hier angekommen, und ich sitze wieder allein in meinem Zimmer weit fort von Euch; ich habe gestern Euch den ganzen Tag in Baden gefolgt und möchte gerne wissen, ob mit unserem Häuschen alles in Ordnung ist! Unsere Reise ging ganz glücklich vorüber; wir kamen um fünf Uhr in Straßburg an, und gingen um sieben in’s Theater ... ich glaube es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich mich im Theater so gelangweilt habe, Frau Schlumberger war zum Glück nicht mit“
Pierre Ferret, Carte-de-Visite-Portrait Julie Schumann
Gemeinsam mit Jenny Schlumberger reiste Julie Schumann von Februar bis April 1863 nach Nizza. Das dort entstandene ganzfigurige Photoportrait zeigt Julie Schumann stehend in langem, dunklem, gepunkteten Rock mit heller Bluse vor stuckierter Wand, auf gemustertem Teppich steht mit der Linken an eine Balustrade aufgestützt im Photoatelier.
G. & A. Overbeck, Carte-de-Visite-Portrait Julie Schumann
Das im April 1864 in Düsseldorf entstandene ganzfigurige Portrait zeigt Julie Schumann stehend, in hellem Kleid, mit der Linken auf einen Schreibtisch gestützt. Julie Schumann lebte in dieser Zeit für ein halbes Jahr bei dem Künstlerehepaar Lida und Eduard Bendemann, die die Photographie bei Gustav (*1827) und Arnold Overbeck (1831–1899) veranlassten. Am 5. Mai berichtete Julie ihrer Mutter: „Frau Bendemann hat mich neulich photografiren lassen“.
Henri Le Lieure, Carte-de-Visite-Portrait Julie Gräfin Marmorito geb. Schumann
Henri Le Lieure (1831–1914) photographierte Julie im Brustbild; sie stützt sich auf ein dunkles Polster, das links unten den Rand begrenzt. Den Körper nach links gewandt wendet sich der in die rechte Hand aufgestützte Kopf dem Betrachter zu. Sie trägt ein helles, hochgeschlossenes Kleid mit plissierter Brust und Kragen, darüber ein helles Jäckchen mit plissierten Ärmeln. Ihre hellen Haare hat sie mit einem schwarzen, langen, samtenen Haarband zusammengefasst.
Julius und Leo Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Julie Schumann
Das Portrait entstand 1866 in Karlsruhe oder Baden-Baden und zeigt Julie Schumann im Brustbild, sitzend, im schwarzen Samtkleid und mit Damasthaarband, hochoval.
Henri Le Lieure, Carte-de-Visite-Portrait Julie Gräfin Marmorito geb. Schumann
Henri Le Lieure, Carte-de-Visite-Portrait Julie Graf Vittorio Radicati di Marmorito
Am 22. September 1869 hatte Julie Schumann in der katholischen Kirche in Lichtental bei BadenBaden den italienischen Grafen Vittorio Radicati di Marmorito geheiratet. Henri Le Lieure (1831– 1914) war seit 1859 in Turin tätig. Die beiden Photographien entstanden offenbar im Januar 1870, am 1. Februar 1870 schrieb Julie an ihre Mutter: „Wir haben Dir neulich ... unser Bild geschickt, was Dir hoffentlich ein klein wenig Freude machen wird! es ist nicht so gut gelungen, wie wir’s für unsere geliebte Mutter gewünscht hätten, aber hoffentlich macht’s Dir doch ein wenig Freude, und Du findest im lieben lieben Badener Zimmer ein Plätzchen für uns!“
Giuseppe Vanetti, Kabinettphotographie Roberto Radicati Marmorito
Der Photograph wirkte von 1859 bis 1890 in Turin. Roberto (1871–1944) war das einzige der Kinder von Julie und Vittorio Radicati di Marmorito, welches das Erwachsenenalter erreichte; sein zwölf Monate älterer Bruder starb sechsjährig, ein drittes Kind starb 1872 bei der Geburt und die Mutter Julie Schumann wenige Tage später.
Alexander Dilger, Clara Schumanns Haus in Lichtental bei Baden-Baden
Nach der Trauung von Julie Schumann und Victor Radicati di Marmorito gab es ein Frühstück im Hause Clara Schumanns. Alexander Dilger (1826–1906) arbeitete zunächst wie sein Vater als Uhrenschilder-Maler in Neustadt im Schwarzwald. Er ließ sich dann zum Lithographen ausbilden und eröffnete ein photographisches Atelier in Lichtental bei Baden-Baden, bevor er sich 1871 mit Conrad Ruf in Freiburg im Breisgau etablierte. Er hinterließ mehr als ein Dutzend Landschaftsbilder. Im Auftrag von Johannes Brahms malte er 1864 Clara Schumanns Haus in Lichtental, das Originalgemälde hängt in Raum 7 der Dauerausstellung im Robert-Schumann-Haus.
Julius Otto Grimm, Zwei Scherzi für Klavier zu vier Händen op. 5
Im Herbst 1857 veröffentlichte Julius Otto Grimm diese beiden vierhändigen Klavierstücke, die er den Schwestern Marie und Elise Schumann widmete. Sein vorangegangenes Opus mit Scherzi hatte der Komponist Clara Schumann gewidmet.
Wilhelm Mayr, Carte-de-Visite-Portrait Elise Schumann
Die um 1862 bei dem Photographen Wilhelm Mayr in Kreuznach, wo Elise Schumann von 1860 bis 1864 tätig war, entstandene Aufnahme zeigt die Portraitierte ganzfigurig sitzend vor einem Landschaftspanorama, in schwarzem Kleid mit weißer Bluse, mit der Rechten auf Tischchen gestützt, frontal. Mayr betrieb seit Anfang der 1850er Jahre gemeinsam mit Carl Heinrich Jacobi ein Photoatelier in Kreuznach und machte sich 1860 selbständig.
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Elise Schumann (um 1864)
Elise Schumann lebte 1863 bis 1865 in Karlsruhe und Baden-Baden; vermutlich entstand die Photographie in dieser Zeit bei dem dort tätigen mit der Familie Schumann befreundeten Photographen.
Josef Bamberger, Carte-de-Visite-Portrait Elise Schumann
Das Brustbild in Dreiviertelansicht nach rechts in Vignettiertechnik entstand bei dem seit 1867 in Frankfurt am Main tätigen Photographen Josef Bamberger. Elise war bis 1872 in Frankfurt als selbständige Klavierlehrerin tätig.
Brief Elise Schumanns an Helene Voigt, Berlin 30.9.1858
1856/57 war Elise Schumann mit ihrer Schwester Marie in einem Leipziger Pensionat erzogen worden, und hatte sich in ihrer Geburtsstadt mit Helene Voigt, der Tochter ihres Patenonkels angefreundet. Aus Berlin, wo sie inzwischen die Höhere Pensions- und Erziehungsanstalt von Luise Hausleuthner besuchte, schrieb sie ihrer Freundin: „Vielen Dank für Deinen lieben Brief und Bild. Es hat mich Beides recht sehr erfreut. Du beklagst Dich, daß ich Dir kein einziges Mal schreib. Wie dies kam, will ich Dir sagen. Ersten’s durften wir bei Frau Doktor Hausleutner nur Sonntag’s schreiben, und dann mußte ich Morgens an Mama schreiben und in die Kirche gehen und Nachmittags ging ich nach Hause“. Aus dem Brief geht hervor, dass Elise Schumann am 27. September 1858 konfirmiert wurde.
Brief Elise Schumanns an Woldemar Bargiel 30.10.1860
Ihrem Onkel, bei dem sie während ihrer Tätigkeit in Gräfenbacherhütte bei Kreuznach pro Monat einmal in Köln Theoriestunde hatte, schrieb Elise als 17-Jährige: „nachdem ich mich lange über meine Theoriearbeit besonnen, aber nicht heraus bekommen, wie ich sie machen soll, denke ich, daß es wohl das Beste sei, Dich darum zu fragen, da ich sie nicht gerne falsch machen will.“ Die erste und die letzte der von Elise notierten Aufgaben sind fehlerhaft, wie sie bereits ahnte „Ich kann mir gar nicht denken, daß das Letzte richtig ist“.
Brief Clara Schumanns an die Tochter Elise
Anfang Januar 1865 warnte Clara Schumann ihre 21-jährigen Tochter vor ausgiebigem Eislaufen: „Dann bitte ich Dich dringend sey auf dem Eise vorsichtig, wir haben jetzt hier schreckliche Fälle von Erkältung erlebt. Jeder, den ich hier gefragt, auch gestern unser Arzt sagt, auf dem Eise laufen sey nur gesund wenn man es mit Maaß thue, nicht länger als eine Stunde, und ohne Crinolin [Reifrock] mit einem warmen Rock mehr. Sag’ das auch der Prinzeß [Anna von Hessen, als deren Gesellschafterin Elise Schumann zu dieser Zeit wirkte] und hast Du mich lieb, so befolge meine Warnung, so eine Erkältung kann für’s ganze Leben schädlich werden, auch sind 2 Stunden zu ermüdend.“
Programmzettel 1865
Am 31. Oktober 1865 hatte Elise Schumann ihren ersten öffentlichen Auftritt in einem Konzert ihrer Mutter; auch der Geigerfreund Joseph Joachim wirkte mit.
Signale für die Musikalische Welt XIII/47: 10.11.1865, S. 808
Die Musikzeitschrift, die auch bereits zuvor werbende Meldungen über die Ansiedlung Elise Schumanns als Klavierlehrerin in Frankfurt am Main verbreitet hatte, druckte am Fuß der S. 808 die Notiz: „In Frankfurt a. M. fand am 31. Oct. ein genußreiches Concert von Frau Clara Schumann und Herrn Joachim statt, Fräulein Elise Schumann, welche sich als Lehrerin in Frankfurt niedergelassen hat, trug in demselben mit ihrer Mutter die Variationen für zwei Claviere von R. Schumann vor.“
Programmzettel 12.2.1871
Während der Bruder Ferdinand noch in Frankreich an der Front kämpfte, gab Elise Schumann in Frankfurt am Main ein Konzert zum Besten der Kriegsverwundeten, bei der u.a. die mit Clara Schumann befreundete Sängerin Amalie Joachim mitwirkte.
Johann Schaefer, Carte-de-Visite-Portrait Elise Sommerhoff geb. Schumann
Johann Schaefer ist seit 1849 als „Kunstmaler und Photograph“ in Frankfurt am Main nachweisbar. Er verbrachte die Jahre 1867–1877 in Kerkerhaft, war danach aber wieder in der Hoch-Straße 40 tätig. So dürfte die Photographie 1877 entstanden sein, bevor Elise mit ihrem Mann Louis Sommerhoff, den sie am 24. Oktober 1877 heiratete und dann mit ihm für sechs Jahre nach New York zog.
Otto van Bosch, Carte-de-Visite-Portrait Louis Sommerhoff
Otto van Bosch (†1895) unterhielt ein photographisches Atelier in Frankfurt am Main, wo um 1875 die Carte-de-Visite-Portrait von Louis Sommerhoff (1844–1911) entstanden sein dürfte.
Hermann Witte Nachfolger, Photographie Familie Sommerhoff
Zu sehen sind von links Felix (1885–1968), Elise (1843–1928), Louis (1844–1911), Walter (1880– 1932) und Robert Sommerhoff (1878–1963). Ab 1884 lebte die Familie auf einem prunkvollen Landsitz in der Frankfurter Gutleutstraße, wenige Kilometer von Clara Schumann entfernt. Hemann Witte war um 1870 als Photograph in Baden-Baden tätig, wirkte dann jedoch ab 1872 in VernexMontreux und 1880 bis 1893 in Luzern. Wer sein Atelier in Baden-Baden, wo Anfang der 1890er Jahre die vorliegende Photographie entstanden sein dürfte, übernahm, ist unbekannt.
Clara Schumann, Marsch Es-Dur für Klavier zu zwei Händen
Die Kopistenabschrift ihrer zweihändigen Klavierbearbeitung des eigentlich für Klavier zu vier Händen entstandenen Marschs – ihrer letzten Komposition – sandte Clara Schumann im Juni 1879 mit eigenhändiger Widmung an ihre Tochter Elise nach New York.
Julius Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Ludwig Schumann (1864)
Julius Allgeyer, Ludwig Schumann (1864)
In beiden Bildern findet sich das karierte Schultertuch und ein Säulenpodest, so dass die Bilder einer gemeinsamen Aufnahmesitzung entstammen dürften, die vermutlich Anfang 1864 stattfand. Am 18. Januar 1864 schrieb Clara Schumann an Ludwig, vermutlich über die linke der beiden Photographien: „Deine Photographie hat uns Alle herzlich erfreut, nur hast Du Dich etwas stark in Positur gesetzt.“
Brief Clara Schumanns an ihren Sohn Ludwig 6.10.1861
Clara Schumann schrieb ihrem Sohn, der von 1861 bis 1863 bei dem Pfarr- und Schulvikar Karl Altgelt in Wissen an der Sieg erzogen wurde: „Wie geht es Dir? bist Du ganz wohl und gehst Du auch fleißig spazieren? Ihr habt wohl auch jetzt erst schönes Wetter? Da kannst Du die schöne Gegend noch recht genießen. Herr Pastor schrieb uns endlich, daß er Dir Manches aufgegeben, was Du sehr gut gelernt habest, überhaupt, hoffe er, würdest Du recht viel lernen, da Du gar nicht so schwer lernest, wie Du selbst glaubest. Man muß nur zu Allem Muth und Vertrauen mitbringen, niemals denken, ‚das kann ich nicht‘, sondern immer im Gegentheil ‚das muß ich können, und ist es schwer, dann will ich mir doppelte Mühe geben – was andere lernen, muß ich auch lernen können.“
Julius und Leo Allgeyer, Carte-de-Visite-Portrait Ludwig Schumann
Ludwig Schumann im Brustbild frontal in Vignettiertechnik. Das Bild entstand vermutlich um 1865, als Ludwig Schumann seit 1863 in Karlsruhe zunächst als Gast das Gymnasium, dann die Höhere Bürgerschule besuchte und schließlich dort eine Buchhändlerlehre begann. Im Sommer 1867 übersiedelte er nach Berlin.
Photo-Album mit Widmung
Seit Dezember 1871 lebte Ludwig Schumann in der Landes-Versorgungsanstalt für unheilbar Geisteskranke in Colditz. Nur zweimal, im Juni 1875 und im Mai 1876 besuchte ihn Clara Schumann dort, als sich der Zustand Ludwig Schumanns offenbar vorübergehend gebessert hatte. Das vorliegende Photo-Album mit der Widmung „Meinem theuren Ludwig zu Weihnachten 1876 von seiner Mutter Clara“ ist der letzte nachweisbare Kontakt.
Abschrift der Geburtsurkunde von Ferdinand Schumanns 1911
Der dritte Sohn erhielt den Doppelnamen „Paul Ferdinand“, er wurde in Dresden am 16. Juli 1849, nachmittags eineinhalb Uhr geboren und am 25. September getauft. Unter den Paten befand sich der sächsische Innenminister Martin Oberländer, den Robert Schumann aus Zwickau kannte. Außerdem standen der Dresdner Konzertmeister Franz Schubert (nicht verwandt mit dem gleichnamigen Komponisten) und der seit Leipziger Studienzeiten mit Robert Schumann befreundete Advokat Felix Güntz Pate.
Alexander Dilger, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Photoportrait von Ferdinand Schumann in Atelierskulisse, stehend, an eine Vase gelehnt, in der linken Hand ein Zylinder. Die Aufnahme entstand um 1864 in Baden-Baden, wo der Sohn seine Mutter in den Sommermonaten besuchte.
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Der Berliner Photograph Theodor Prümm (1841–1890) schuf um 1865 dieses Brustbild, frontal, in Vignettiertechnik.
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Die rechte Photographie hat einen rückseitigen Aufdruck 1873, wonach Ferdinand Schumann auf diesem Bild 24 Jahre sein dürfte. Das linke Bild entstand vielleicht ein Jahr zuvor.
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Die beiden Bilder zeigen Ferdinand Schumann als Soldat, wahrscheinlich im Jahr 1870. Auf dem linken Bild ist er mit geschultertem Gewehr, Tornister und Pickelhaube in Uniform vor gemalter Landschaft eines Ateliers in Dreiviertelansicht nach rechts zu sehen; auf dem rechten Bild ebenfalls in Uniform mit Pickelhaube in der linken Hand.
Brief Clara Schumanns an Moritz Plaut 9.6.1870
Clara Schumann bittet den Lehrherrn ihres Sohns um Urlaubs-Gewährung für eine Sommerreise zu ihr und den Geschwistern nach Baden-Baden: „obgleich Herr [Franz] Mendelssohn, der es übernahm Sie für Ferdinand um einen Urlaub zu bitten, mir mitgetheilt, daß Sie nicht geneigt seyen meinen Wunsch zu erfüllen, so kann ich es doch nicht unterlassen mich nochmals selbst an Sie deshalb zu wenden, und nochmals recht inständigst zu bitten, daß Sie uns Allen die Freude gönnen den Ferd. mit seinem Bruder Felix den Monat July hier zu haben. Versetzen Sie sich, verehrter Herr, in unsere Lage, die wir nun seit 3 1/2 Jahren auf ein ruhiges Zusammenseyn mit Ferd. fast ganz verzichten mußten“.
Carl Pietzner, Carte-de-Visite-Portrait Ferdinand Schumann
Gustav Schlüter, Carte-de-Visite-Portrait Antonie Schumann, geb. Deutsch
Grab des Enkels Victor Schumann (1880–1881)
Holzetui mit zwei Photographien, dem Totenbild eines Kindes (im Kinderwagen) und einem geschmückte Grab mit der Beschriftung: „Victor Schumann, geb. 17. September 1880, gest. 17. Juni 1881”. Wie bei den Eltern Robert und Clara Schumann und auch in den Familien der verheirateten Schwestern Elise und Julie musste Ferdinand Schumann den frühen Verlust eines Kindes verschmerzen. Der Sohn Victor starb, gerade neun Monate alt, als sich Ferdinand mit Frau und Kindern in Teplitz aufhielt, wo der Leichnam beigesetzt wurde.
Carl Brasch, Carte-de-Visite-Portrait Julie Schumann
Richard Theodor Jamrath, Carte-de-Visite-Portrait Julie, Ferdinand und Alfred Schumann
Johannes Meiner, Carte-de-Visite-Portrait Felix Schumann
Clara Schumann übernahm die Obhut der älteren Kinder ihres Sohnes Ferdinand. Julie Schumann schickte sie auf eine Berliner Schule, wo ihre Schülerin Mathilde Wendt als Musiklehrerin wirkte. Die Brüder wuchsen zunächst in Schneeberg im Hause von Robert Schumanns Nichte Anna Henne auf. Der Enkel Ferdinand absolvierte dann eine Apothekerlehre, schließlich auch ein Musikstudium, die Brüder Alfred und Felix wurden zu einer Kaufmannslehre nach Zürich zum Schwager von Elise Schumann geschickt. Clara Schumann erzog zunächst Julie, dann Ferdinand Schumann im eigenen Haus und gab beiden Klavierunterricht. Die Photographie von Carl Brasch (1825–1886) entstand 1884, auch Richard Theodor Jamrath (1836–1902) wirkte in Berlin. Johannes Meiner (1867–1941) war gebürtiger Sachse aus Zittau, wirkte dann aber in Zürich, wo die vorliegende Aufnahme in der zweiten Hälfte 1890er Jahre entstanden sein dürfte – ab 1895 machte Alfred dort eine Ausbildung im Textilhandel.
Brief Clara Schumanns an den Sohn Ferdinand 14.7.1887
Ebenfalls von einem Kuraufenthalt in Böhmen, in Franzensbad, schreibt Clara Schumann an ihren kranken Sohn: „Marie bringt Dir diese Zeilen, ich wollte dir doch direct meine Wünsche schreiben – wäre Teplitz nicht so weit, und fürchtete ich zu der Anstrengung der Reise in der Hitze nicht die Aufregung, wäre ich mitgekommen, aber ich muß wirklich meine Seelenkräfte sparen, beinahe mehr diese als die Körperkräfte. Was ich Dir wünsche brauche ich nicht zu sagen, jede Stunde wünsche ich es ja – ach, wollte der Himmel es erhören, und Dir die nöthige Energie verleihen.“ Als Geburtstagsgeschenk legt sie Geld bei „für Deine Liebhaberei als Cigarren ect.“.
Gedruckte Dankkarte für Kondolenten zum Tode Ferdinand Schumanns
Mit dem Sohn Ferdinand musste Clara Schumann am 6. Juni 1891 das vierte Kind vor dem eigenen Tod scheiden sehen. Die Traueranzeige wurde separat von der Ehefrau und den Kindern veranlasst und unterzeichnet.
Brief Clara Schumanns an die Tochter Eugenie 21.12.1858
Clara Schumann schreibt ihrer siebenjährigen Tochter von einem Konzertaufenthalt in Wien: „Du sollst doch auch einen Kuß von der Mama haben, und eine Puppe und Schachtel, die ich Dir hier in Wien gekauft habe. Das wird Dich gewiß freuen“. Auf der Adressseite heißt es (kopfstehend): „An Eugenie zum Weihnachts-Abend.“
Buchgeschenk für Eugenie Schumann
Zum Weihnachtsfest 1869 schenkte Clara Schumann ihrer jüngsten Tochter eine Auswahlausgabe der Gedichte Friedrich Rückerts. Die Widmung lautet: „Meiner theueren Eugenie zur Erbauung von ihrer Mutter Clara. Weihnachten 1869.“
Emil Rabending, Eugenie Schumann
Die Photographie des Frankfurter Photographen Emil Rabending (1823–1886) dürfte um 1880 entstanden sein. Seit 1878 lebte Eugenie mit ihrer Mutter und der Schwester Marie in Frankfurt am Main, und wirkte als Hilfslehrerin am dortigen Hoch’schen Konservatorium.
Photographie Eugenie, Marie und Clara Schumann
Photographie Eugenie, Marie und Clara Schumann
In der zweiten Hälfte des Septembers 1895 hielt sich Clara Schumann mit der Tochter Eugenie und zunächst auch Marie Schumann für eine Woche bei Eugenies Freundin Loucky Vonder Mühll in Basel auf. Bei dieser Gelegenheit (oder möglicherweise auch schon bei früheren Aufenthalten) dürften auf der Terrasse bzw. vor dem Haus des Ehepaars Vonder Mühll die beiden vorliegenden Photographien entstanden sein. Das größere zeigt von links nach rechts an einem Tisch im Garten sitzend: Marie Schumann, vermutlich Loucky Vonder Mühll, Eugenie Schumann und Clara Schumann. Auf dem kleineren stehen auf der Terrasse von links nach rechts: vermutlich Karl Vonder Mühll, Clara Schumann, Marie Schumann und Eugenie Schumann.
Eugenie Schumann, Ein Lebensbild meines Vaters, Leipzig 1931, S. 355
Eugenie zitiert in ihrer Biographie aus unveröffentlichten Erinnerungen ihrer Schwester Marie: „Unserem Vater pflegten wir, ehe wir zur Schule gingen ,Guten Morgen‘ zu sagen – die Eltern frühstückten allein. Dann sahen wir ihn erst bei Tisch, wo er manchmal mit uns plauderte, oft auch still war oder sich mit der Mutter unterhielt. Wenn nun meiner Mutter Klagen über uns zukamen und sie mit dem Vater davon reden wollte, so sagte er gewöhnlich: ,ich weiß nicht, was du willst, die Kinder sind ja so artig‘.“
Carte-de-Visite-Portrait Felix Schumann
Das um 1860 entstandene anonyme Photoportrait des jüngsten Schumann-Sohns Felix (1854–1879) zeigt ihn frontal stehend in einer Atelierskulisse, in der linken Hand einen Strohhut, die rechte Hand greift an den Gürtel. Vgl. die lebensgroße Figur nach dieser Photographie am Kindertisch.
Carte-de-Visite-Portrait Felix Schumann
Um 1860 entstandenes ganzfiguriges Photoportrait, stehend, frontal, in Atelierskulisse mit Zimmerpflanzen, mit dem linken Arm auf ein Podest gestützt, in den Händen ein Buch.
Elliott & Fry Carte-de-Visite-Portrait Felix Schumann
Die Aufnahme entstand, als Felix Schumann 1872 zur Belohnung für sein gutes Abitur zu einem Konzertaufenthalt Clara Schumanns nach London reisen dufte, im Londoner Photo-Atelier von Joseph John Elliott (1835–1903) und Clarence Edmund Fry (1840–1897).
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Felix Schumann
Theodor Prümm, Carte-de-Visite-Portrait Felix Schumann
Photoportraits in verwaschener Vignettiertechnik als frontales Brustbild mit Blick nach links. Felix Schumann ist als Junge von ca. zehn Jahren aufgenommen.
Brief Felix Schumanns an seine Mutter 7.8.1867
Der Dreizehnjährige schreibt seiner „Mama“ nach der Rückkehr aus Baden-Baden nach Berlin: „Da ich heute ein freies Stündchen habe, so benutze ich dies’ dazu, um Dir ein paar Zeilen zu schicken. Viel wird es nicht werden, denn das Leben ist hier sehr eintönig und bietet nicht so viel Abwechselungen als das in Baden bei Euch. Heute werdet ihr wohl im Concert ... sein und mit Sehnsucht denke ich an euch und möchte gern bei Euch sein. Es ist mir als wenn ich gar nicht mehr so recht froh werden könnte ohne Euch, die ihr immer so liebevoll zu mir gewesen seid. Gern wäre ich noch bei Euch und manchmal stell ich mich des Abends an’s Fenster, nehme meinen Compaß hervor und sehe dann nach welcher Seite eigentlich das Häuschen ungefähr liegt und denke an Euch und versetze mich an den Ort, wo ich denke, daß ihr gerade seid, wie auch heute. Am Sonntag war ich bei Ferdinand und Ludwig, welche beide sehr verwundert waren mich zu sehen.“
Brief Felix Schumanns an seinen Lehrer 21.4.1868
Die ersten Anzeichen seiner Lungenkrankheit, an der er 1879 starb, zwangen Felix zu einem halbjährigem Kuraufenthalt in Dresden. An seinen Lehrer und Logisgeber Hermann Planer schreibt er von dort: „Schon vorige Woche wollte ich Ihnen schreiben, doch die Minuten, Stunden, Tage flogen dahin, ich weiß nicht wie, ohne daß ich dazu kam; gewiß haben Sie immer von Ferdinand, dem ich oft schreibe, gehört, wie es mir geht, was ich mache. … Gestern war ja nun wieder einmal Schulanfang, nur ich mußte wegbleiben, eine Sache, an die ich lange nicht glauben wollte.
Buchgeschenk für Felix Schumann 1868
Clara Schumann schenkte ihrem 14-jährigen Sohn zu Weihnachten 1858 die sämtlichen Gedichte von Ludwig Uhland (53. Auflage, Stuttgart 1868), mit der eigenhändigen Widmung auf der ersten Innenseite: „Meinem geliebten Felix zu Weihnachten 68 von Clara“).
Katalog und Konzeption: Dr. Thomas Synofzik
© Robert-Schumann-Haus Zwickau: 2019