Peter Cahn, Frankfurter Schumanniana.

Schumanns letzter Reiseplan, in:
MusikTheorie. Zeitschrift für Musikwissenschaft, Hg. Von Wilhelm Seidel und Matthias Schmidt, Heft 4/2006, Laaber-Verlag, S. 269-282. vgl. www.laaber-verlag.de

Zusammenfassung von I.B., z T. rückübersetzt aus der englischen Summary auf S. 282:

Mitte Januar 1854 wurden Robert und Clara Schumann von der Frankfurter Museumsgesellschaft eingeladen, am 3. Februar 1854 in Frankfurt ein Konzert zu geben. Clara Schumann sollte Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert spielen, Robert Schumann seine Vierte Sinfonie dirigieren, deren Aufführung eine Frankfurter Premiere gewesen wäre. Kontakt und Vereinbarung kamen über den in Frankfurt ansässigen Cellisten Robert Emil Bockmühl zustande. Die nachfolgende Korrespondenz beginnt mit einem Schreiben vom 19. Januar 1854, das das damalige Vorstandsmitglied der Frankfurter Museumsgesellschaft, Carl Friedrich Wecker, an Robert Schumann richtete.

Der bisher weitgehend nicht publizierte Briefwechsel schließt drei Briefe von Robert Schumann ein, die sowohl Anfang wie Ende von Robert Schumanns letzter Planung einer Konzertreise beleuchten.

Während also die Hoffnung auf das Kommen und das Dirigat von Robert Schumann unerfüllt blieb, spielte Clara Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert 1854 in Frankfurt, allerdings erst am 3. November 1854, im Rahmen eines Museumskonzertes, in dem auch ein Nocturne von Chopin und das Rondo aus Carl Maria von Webers C-Dur-Klaviersonate op. 24 auf dem Programm stand. Drei Monate nach Robert Schumanns Tod gab Clara Schumann am 28. Oktober 1856 im Frankfurter „Hof von Holland“ ein Konzert, wo sie zum Abschluß Schumanns Carnaval op. 9 spielte, den sie erst recht spät und vor allem mit Auslassungen einzelner Stücke in ihr Repertoire aufgenommen hatte. „Vor der Frankfurter Aufführung, die zu den frühesten (annähernd) vollständigen zählt, hatte sie das Werk am 7. Februar 1856 in Wien und im gleichen Monat auch in Pest gespielt. Bei diesen Konzerten war im Programm ein längerer Text »Zum besseren Verständnis’ des ‚Carnevals’ von Schumann« abgedruckt“, der möglicherweise von Brahms stammt. (S. 276 ff.)

In Clara Schumanns Frankfurter Programm von 13. November 1862 im  »grossen Concert-Saal» (im Januar 1944 von Bomben zerstört) sang Julius Stockhausen den Liederzyklus der Dichterliebe in zwei Teilen, dazwischen spielte Clara Schumann drei (nicht namentlich benannte) Stücke aus der Kreisleriana. Es war vermutlich der zweite Auftritt Clara Schumanns mit dem Sänger Julius Stockhausen (der erste datiert vom Februar 1862, Zürich). Stockhausen hatte auch die erste vollständige Aufführung der Dichterliebe bestritten – am 30. April 1861 in Hamburg, dort allerdings am Klavier von Johannes Brahms begleitet. (S. 278 ff.)