Arthur Rubinstein Plays.
Johannes Brahms: Piano Concerto No. 2 OP. 83. Robert Schumann: Piano Concerto OP. 54. Arthur Rubinstein { Klavier. Orchestra Sinfonica di Torino della RAI. André Cluytens { Leitung (Brahms). Orchestra A. Scarlatti di Napoli della RAI. Franco Caracciolo
{ Leitung (Schumann). Arts Archives: new release, 2009 43081-2
Arts Archives legt in seiner Reihe new release hiermit weitere remasterte (in hochwertiger 24 bit-/96 kHz-Technik) Live-Aufnahmen legendärer Konzerte vor. Im Mai 1962 im Auditorium RAI, Torino und im April 1964 im Auditorium RAI, Napoli spielte Arthur Rubinstein, der mehrfach und gerne in Italien mit italienischen Orchestern konzertierte, epochale Klavierkonzerte des 19. Jahrhunderts ein: Das zweite ”große“ Klavierkonzert in B-Dur, op. 83 von Johannes Brahms und Robert Schumanns einziges Klavierkonzert in a-moll, op. 54.
Zwei Hauptwerke der romantischen Klavierliteratur treffen hier in Arthur Rubinstein auf einen der bedeutendsten Interpreten der Musik dieser Epoche, ja wohl auf einen der größten Konzertpianisten seiner Zeit überhaupt. Voller Frische und Lebendigkeit, keineswegs alt oder verbraucht klingend, agiert der 75- bzw. 77-Jährige in gewohnter Weise. Naturbedingte Altersweisheit und Reife kommen der Interpretation dabei eher zu Gute. Auch lässt sich unschwer erkennen, dass diese beiden Konzerte den Pianisten sein gesamtes Künstlerleben über begleitet haben, dass er immer wieder an ihnen gearbeitet, an ihnen gefeilt hat. Das Brahms-Konzert ist geprägt von sinfonisch geweiteter Dimension, Überbleibsel seines verwickelten und langjährigen Entstehungsprozesses. Wie Schumanns Klavierkonzert ist ihm die enge Verflechtung von Soloinstrument und Orchester eigen. Bei beiden Konzerten, in beiden Besetzungen wird dieses Phänomen auf der CD gut erkennbar und klangschön umgesetzt.
Subtiles Nachzeichnen selbst der feinsten musikalischen Linien, eine stupende Technik und Brillanz, schwierigste Passagen mit perlender Leichtigkeit spielend: Markenzeichen Rubinsteins, der damit seinem eigenen Anspruch gerecht wird, ”diesem Schlaginstrument einen singenden Ton zu entlocken“. Kongenial unterstützen ihn in beiden Fällen die Orchester bei diesem Vorhaben, von großer Emotion bis hin zur zartesten Empfindung nachzeichnend. Sowohl der leider viel zu früh verstorbene Belgier und Wahlfranzose André Cluytens, als auch der Italiener Franco Caracciolo halten den Spannungsbogen zwischen diesen Polenund führen die Musiker geschickt auch durch schwierige metrischen Klippen, wie sie beispielsweise im Schluss-Satz des schumannschen Klavierkonzerts auftreten.
(Irmgard Knechtges-Obrecht)