Lied-Matinée
28.04.2013
- 11:00 Uhr
Q-Won Han (Tenor) & Tobias Koltun (Klavier): Im Mai – im November
Robert Schumann (1810-1856) „Dichterliebe“ op. 48 – Liederzyklus nach Gedichten von Heinrich Heine
Benjamin Britten (1913-1976) „Winter Words“ op. 52 – Liederzyklus nach Gedichten von Thomas Hardy
„Dichterliebe“ – so nannte Robert Schumann seinen 1848 komponierten Zyklus aus zwanzig Liedern nach Heinrich Heine. Der Dichter steht als handelnde und fühlende Person im Mittelpunkt, wodurch sich der Zuhörer eine einmalig dichte emotionale Reise begibt: Gefühle wie Liebes-Sehnsucht, Hoffen, Enttäuschung, Wehmut, Trauer, Zorn und Bitterkeit sind in der Gesangs-, aber auch im Klavierpart aufs Eindringlichste vertont. Es ist einzigartig wie der Pianist Schumann hier den Liederzyklus einzigartig zusammenwachsen lässt – durch umfangreiche Nachspiele ein Reflektieren und Nachsinnen ermöglichen.
Kontrastierend dazu stehen die thematisch nicht zusammenhängende Gedichte, die Benjamin Britten aus dem Schaffen Thomas Hardys für seinen Zyklus „Winter Words“ ausgewählt hat. Britten arbeitet mit klaren durchsichtigen Mitteln in diesem Zyklus und ermöglicht so eine besondere Text-Deutlichkeit.
Die einzelnen Miniaturszenen sind bildhaft, melancholisch oder auch skurril. Abschließende Reflektion erhält der Zyklus durch „Before life and after“, das die Zeit vor „der Geburt des Bewusstseins“ als Ideal des Seins beschreibt.
Auch in den „Winter Words“ ist das Klavier kein der Gesangsstimme „untergeordneter“ Begleiter, sondern malt, verstärkt und kommentiert die Stimmungen der einzelnen Lieder und imitiert sogar Geräusche wie in „Midnight on the Great Western“ die Eisenbahnsignalpfeife oder in „At the Railway Station, Upway“: „The Convict and boy with the violin“ – eben einen Violin-Part.