Schumann, 1839

Robert Schumann im Alter von 29 Jahren

Robert Schumann (1810 – 1856) im Alter von 29 Jahren
Lithografie von Joseph Kriehuber, Wien 1839
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien / Archiv, Bibliothek, Sammlungen


Schumanns Porträt von Joseph Kriehuber, von dem zahlreiche Lithografien bedeutender und heute auch weniger bekannter Persönlichkeiten aus dem Wien jener Jahre stammen,
entstand während des halbjährigen Wien-Aufenthalts von Robert Schumann
(Herbst 1838 – Frühjahr 1839). Diese Darstellung, die wie alle Kriehuber-Porträts das gute Aussehen des Modells betont, zeigt Schumann in noch erstaunlicher Ähnlichkeit zu seinem Jünglingsporträt auf der Miniatur von ca. 1826 (vgl. Abb. 1). Angesichts der großen Verbreitung und seinem häufigen Abdruck schon in der Schumann-Literatur des
19. Jahrhunderts ist es sicher eines der bekanntesten Bildnisse von Robert Schumann und das letzte, das vor seiner Heirat mit Clara Wieck im September 1840 angefertigt worden ist.
Für Schumann selbst war es offenbar das einzige Porträt, das er schätzte: „Von meinen Bildern taugt keines viel, etwa das Kriehubersche ausgenommen.“ Kriehubers Schumann-Bildnis festigte insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert die Vorstellung von Robert Schumann als „ewig jungen Romantiker“ (B. Appel, in: Zeitgenössische Porträts, S. 36). Mindestens ebenso präsent ist allerdings das Bild des späten, mehr als 10 Jahre älteren Schumann als Melancholiker, wie es in der Daguerreotypie von 1850 festgehalten und ebenfalls Vorlage für unzählige Reproduktionen geworden ist, die gelegentlich allerdings auch auf die von Eduard Bendemann posthum nach diesem fotografischen Vorbild gestaltete Kohlezeichnung von 1859 gründen. (I.B.)