Robert-Schumann-Forschungsstelle e.V.

Arbeitsstelle Zwickau der Robert-Schumann-Forschungsstelle e.V. Düsseldorf


Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Ute Scholz
Robert-Schumann-Haus
Hauptmarkt 5
08056 Zwickau

Tel. 0049 (0)375 / 21 37 57
Fax 0049 (0)375 / 21 37 57
E-Mail: RSFZwickau@aol.com scholz@schumann-ga.de
Web: www.schumann-ga.de



Im Zuge der Schumann-Ehrungen 1956 anlässlich des 100. Todestages fühlten sich die 1956 gegründete Frankfurter und die bereits 1949 bzw. 1957 wiederbelebte Zwickauer Schumann-Gesellschaft der wichtigen Aufgabe einer Neuedition des Schumannschen Gesamtwerkes verpflichtet, mussten allerdings aufgrund der deutsch-deutschen Spaltungspolitik in den 1960er Jahren resignieren. Obwohl diese ungünstigen Bedingungen nach wie vor bestanden, griff die 1979 gegründete Düsseldorfer Schumann-Gesellschaft das Vorhaben auf und beschloss 1982, dieses ehrgeizige Projekt in Angriff zu nehmen. Nachdem die Union der Akademien der Wissenschaften 1985 eine neue Schumann-Gesamtausgabe (vgl. http://www.adwmainz.de) in ihr Förderprogramm aufgenommen hatte, wurde im April 1986 die Robert-Schumann-Forschungsstelle eröffnet. Allen Beteiligten war bewusst, dass eine neue historisch-kritische Gesamtausgabe, in der gemäß dem aktuellen Stand der musikwissenschaftlichen Editionstechnik alle Kompositionen sorgfältig aufbereitet und als Ganzes vorgelegt werden sollten, nur durch die Einbeziehung und Bearbeitung des umfangreichen Quellenbestandes, der sich im Zwickauer Robert-Schumann-Haus befindet, erreicht werden konnte. Aus diesem Grunde wurden sehr schnell die Kontakte zu Dr. Martin Schoppe, dem damaligen Direktor des Robert-Schumann-Hauses, und zu seinem späteren Nachfolger Dr. Gerd Nauhaus intensiviert. Trotz komplizierter politischer Verhältnisse entwickelte sich ein enger, ja freundschaftlicher Kontakt zu den Schumannforschern in Zwickau. Es gelang, dass beide noch zu DDR-Zeiten an verschiedenen Kolloquien und Tagungen in der BRD teilnehmen konnten, auf denen neben inhaltlichen Aspekten wie dem Editionsplan und den Editionsrichtlinien auch immer wieder die Möglichkeiten einer Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Düsseldorf und Zwickau diskutiert wurde. So nahm Martin Schoppe im Dezember 1986 an einen Kolloquium zur neuen Schumann-Gesamtausgabe in Mainz teil. Gerd Nauhaus konnte im Februar 1988 bei einem Informationsgespräch in der neu eingerichteten Robert-Schumann-Forschungsstelle in Düsseldorf, in dem das Interesse an der Zusammenarbeit mit Unterstützung der DDR bekundet wurde, anwesend sein. Betont werden muss jedoch, dass sich die Zusammenarbeit zwischen dem Zwickauer Robert-Schumann-Haus und der Düsseldorfer Forschungsstelle vor der deutschen Wiedervereinigung oftmals sehr schwierig gestaltete und manchmal recht abenteuerlich und teilweise sogar gefährlich war. Trotz aller Bemühungen der Zwickauer Wissenschaftler und Mitarbeiter war für Forscher aus den "Westen" der umstandslose Zugang zu den hier vorhandenen Quellen sehr erschwert, ja teilweise nicht möglich. Dennoch wurden alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit genutzt. Das Schumann-Haus wurde schließlich – und das noch vom DDR-Kulturministerium sanktioniert – institutioneller Partner der Neuen Robert-Schumann-Gesamtausgabe, was sich nicht zuletzt durch den Vermerk der Mitherausgeberbschaft auf dem Titelblatt zeigt. Das ist nicht nur eine Floskel. Ohne die Zwickauer Beteilung wäre die neue Gesamtausgabe nicht denkbar gewesen. Eine Verlagsbeteiligung wie bei der neuen Ausgabe der Werke Johann Sebastian Bachs war zu DDR-Zeiten aus Kapazitätsgründen allerdings nicht möglich.
Die Bedeutung des umfangreichen Zwickauer Quellenmaterial erkannten auch die Verantwortlichen bei der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur und anderer bedeutender Gremien. Dank der Initiative der Mainzer Akademie und vor allem des Engagements von Dr. Hanspeter Bennwitz, dem damaligen Verantwortlichen für die musikwissenschaftlichen Editionen, konnte im Februar 1992 eine weitere Mitarbeiterstelle der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf im Zwickauer Robert-Schumann-Haus eingerichtet werden.

Ziel dieser Arbeitsstelle ist es, neben der Bearbeitung eigener Bände im Interesse der Gesamtausgabe und zur Unterstützung der Forschungsstelle in Düsseldorf das im Robert-Schumann-Haus vorhandene Quellenmaterial für die Gesamtausgabe aufzuarbeiten, bereitzustellen und den jeweiligen externen Bandherausgebern über die Forschungsstelle zur Verfügung zu stellen. Verbunden mit dieser Tätigkeit sind natürlich andere Bereiche wie z. B. die Mitarbeit an einem gemeinsamen EDV-System und der Datenaustausch zwischen Düsseldorf und Zwickau. Wenn auch verschiedene Dokumentenbestände bereits in Datenbänken erfasst und verschiedene Quellen digitalisiert worden sind, werden die elektronische Dokumentation und Katalogisierung des umfangreichen Quellenbestandes noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Zum Stand der "Neuen Ausgabe sämtlicher Werke" von Robert Schumann 
vgl. http://www.adwmainz.de/
bzw. http://www.schumann-portal.de/neue-gesamtausgabe.html


Ein weiteres und nicht weniger umfassendes Aufgabengebiet ist die Mitarbeit an den Editions- und Publikationsaufgaben des Robert-Schumann-Hauses und der Robert-Schumann-Forschungsstelle. Dies alles geschieht im Interesse eines schnellen Erscheinens der Bände der Gesamtausgabe sowie der Vertiefung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den beiden zentralen Einrichtungen der Schumannforschung Zwickau und Düsseldorf.


Ute Scholz, Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf e. V., Arbeitsstelle Zwickau, Januar 2006