1844/1864 Petersburg

St. Petersburg
St. Petersburg, Stahlstich, 1. H. 19. Jh. (StadtMuseum Bonn)

Clara Schumanns erster Petersburger Aufenthalt, gemeinsam mit Robert, brachte erfolgreiche öffentliche und private Konzerte. Die Teilnahme des Publikums steigerte sich, und auch das Konzert am Zarenhof war ein Erfolg. Besonders viel verkehrten die Schumanns mit dem musikliebenden Brüderpaar der Grafen Wielhorsky und dem Ehepaar Henselt. 20 Jahre später trat Clara Schumann während eines anderthalbmonatigen Aufenthaltes sechs Mal öffentlich auf und spielte größere Schumann-Zyklen wie den Carnaval und die Symphonischen Etuden, aber auch Schumanns Klavierkonzert. Der Pianist Anton Rubinstein, auf den die Anregung zu dieser zweiten Rußlandtournee zurückgehen dürfte, kümmerte sich um seine deutsche Kollegin. Schumanns Musik wurde seit den 1850er Jahren in Rußland regelmäßig aufgeführt; die Sinfonien, Ouvertüren, Das Paradies und die Peri, das Nachtlied, die Manfred-Musik und die Kammermusik waren bekannt. So stellte Clara Schumann 1864 fest, daß das russische Publikum für Schumanns Musik sehr empfänglich war. Allerdings fiel dessen Reaktion ihr selbst gegenüber reservierter als 1844 aus; ihre Schumann-Interpretation war über jeden Zweifel erhaben, doch ihre Beethoven-Interpretationen wurden ebenso wie ihr in den Augen der Rezensenten beschränktes Repertoire kritisiert.

(Julia M. Nauhaus)