1832, 1839, 1862, 1863 - Paris

Nach weiteren Zwischenstationen (Kassel, Frankfurt, Darmstadt) trafen Friedrich und Clara Wieck im Februar 1832 zu einem zweimonatigen Aufenthalt in Paris ein. Clara trat in mehreren Soireen und einem eigenen Konzert auf, zum ersten Mal auch gemeinsam mit der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient, die Clara nicht nur bewunderte, sondern mit der sie sich auch anfreundete. Es kam zu einem Wiedersehen mit Paganini und Mendelssohn, und die Wiecks lernten Chopin kennen.

Paris
Paris, Stahlstich, um 1830. Stadtmuseum Bonn

1839 kehrte die 19jährige Clara Wieck allein nach Paris zu einem sieben Monate währenden Aufenthalt zurück. Zum ersten Mal in ihrem Leben musste sie die gesamte Konzertorganisation, die zuvor in den Händen ihres Vaters lag, allein übernehmen und damit beweisen, dass sie auch ohne ihn als Pianistin bestehen konnte. Ihre Konzerte erhielten positive Kritiken, Clara wurde anerkannt, auch wenn sie sich nicht dem herrschenden französischen Publikumsgeschmack anpasste. Da sie den Aufenthalt wegen des bevorstehenden Eheprozesses in Leipzig abbrechen musste, kann der künstlerische Erfolg der Reise nicht abschließend beurteilt werden; für ihre persönliche Entwicklung, die äußere Loslösung von ihrem Vater und endgültige Zuwendung zu Robert war sie jedoch von entscheidender Bedeutung.

Erst 23 Jahre später, 1862, kehrte Clara Schumann ein drittes Mal nach Paris zurück. Die Organisationsschwierigkeiten im Jahr 1839 waren vergessen, denn nun wurde sie mit offenen Armen empfangen und sogar eingeladen, im Conservatoire zu spielen, ohne dass sie darum bitten musste – eine hohe Ehre. 1862 waren die Konzerte der inzwischen berühmten Pianistin ausverkauft und äußerst erfolgreich. Robert Schumanns Werke standen auf dem Programm, sein Klavierquartett in Es-Dur op. 44 wurde geradezu enthusiastisch aufgenommen und seine Lieder mussten wiederholt werden. Auch finanziell war die Reise ein Erfolg, und Clara erhielt einen Flügel der Firma Erard zum Geschenk. 1863 kam Clara Schumann ein letztes Mal zu drei Konzerten nach Paris zurück, darunter war dasjenige, bei dem sich ihre Freundin Pauline Viardot-Garcia vom Publikum verabschiedete und ihre Sängerlaufbahn beendete.


(Julia M. Nauhaus)