1844/1864 Königsberg

Blick auf Königsberg
Blick auf Königsberg, Reproduktion nach einem Stahlstich, 1. H. 19. Jh.

1844 unternahmen Robert und Clara Schumann vom 25. Januar bis 30. Mai eine gemeinsame Rußlandreise und gelangten über mehrere Zwischenstationen nach Petersburg und Moskau. Eine dieser Stationen war Königsberg, wo Clara Anfang Februar zwei Konzerte gab. Ihr Repertoire bestand aus Kompositionen von C. M. v. Weber, einem Nocturne von Chopin, dem Venezianischen Gondellied und dem Frühlingslied von Mendelssohn, Werken von Henselt, Scarlatti, Liszt und Thalbergs Moses-Fantasie. In beiden Konzerten wurden auch Lieder von Robert und Clara Schumann (Er ist gekommen und Liebeszauber) zu Gehör gebracht. Mendelssohns Frühlingslied wurde auf der Reise 1844 zum Lieblingsstück des Publikums, und Clara mußte es oft wiederholen, so in Petersburg drei Mal bei ihrem Auftritt vor der Zarin.

Auf ihrer zweiten Rußlandtournee 20 Jahre später konzertierte Clara Schumann vier Mal in Königsberg. Virtuosenstücke von Komponisten wie Thalberg und Henselt standen nun nicht mehr auf ihren Programmen, ihr erstes Konzert begann sie mit der Beethoven-Sonate op. 31 Nr. 2. Von Schumann spielte sie das geliebte Schlummerlied op. 124 Nr. 6, zwei der Fantasiestücke op. 12, den Carnaval op. 9 und Andante und Variationen für zwei Klaviere op. 46.

Im Dezember 1865 kehrte Clara Schumann für zwei separate Konzerte nach Königsberg zurück und interpretierte u. a. fünf Stücke aus Schumanns Kreisleriana, die Beethoven-Sonate op. 53, die Variationen c-Moll WoO 80 von Beethoven, eine der Novelletten und eins der Nachtstücke von Schumann, sein Klavierquintett sowie zwei Balladen aus Brahms‘ op. 10.

(Julia M. Nauhaus)