1878-1896 Frankfurt
(Foto aus: http://commons.wikipedia.org/wiki/Image:Frankfurt_Am_Main-Leinwandhaus-1880.jpg Wikipedia )
1878 nahm Clara Schumann den Ruf an das Dr. Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main an, dort als erste und (zunächst) einzige Frau zu unterrichten. Gründungsdirektor Joachim Raff beschied einer anderen Dame, die wegen einer Stellung anfragte, Madame Schumann sei eine Ausnahme und könne eben wohl als Mann rechnen. Doch bereits 1880 änderte er seine Meinung und hatte bereits zwei weitere Dozentinnen eingestellt.
Im selben Jahr richtete Raff zudem Kompositionsklassen für Frauen ein, die wahrscheinlich die ersten ihrer Art in Deutschland waren. Clara Schumann hatte einige Privilegien, die ihr aufgrund ihres Rufes zugestanden wurden: Die Stunden gab sie in ihrer eigenen Wohnung, und ihre Freiheit, auf Konzertreisen zu gehen, blieb uneingeschränkt. Pianistinnen und Pianisten aus den USA, Italien, Großbritannien, Österreich und Deutschland kamen nach Frankfurt, um Clara Schumanns Unterricht zu genießen. Die Töchter Marie und Eugenie assistierten ihr, denn Clara nahm nur fortgeschrittene Schüler an. Neben dem Unterrichten widmete sie sich vor allem editorischen Projekten wie der Herausgabe von Robert Schumanns Jugendbriefen und der Gesamtausgabe seiner Werke bei Breitkopf & Härtel. Die Verlagskorrespondenz und die Beratschlagung mit Brahms und anderen nahm viel Zeit in Anspruch. Selbstverständlich veranstaltete Clara Schumann in ihrem Haus in der Myliusstraße 32 auch private Konzerte, insbesondere wenn Brahms, Joachim oder Stockhausen zu Besuch waren. Ihre Schüler durften bei diesen Anlässen zuhören.
In ihren letzten Jahren musste Clara Schumann den Tod ihrer Söhne Felix (1879) und Ferdinand (1891) verarbeiten, die Tochter Eugenie ging 1891, im Jahr von Claras letztem öffentlichen Auftreten, zu ihrer Freundin Maria Fillunger nach England, um sich dort als Klavierlehrerin ein eigenes Leben aufzubauen. Elise hingegen kehrte mit Mann und Kindern aus Amerika zurück und ließ sich in Frankfurt nieder. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme (Hörstörungen und rheumatische Schmerzen) gab 1892 Clara Schumann ihre Lehrtätigkeit auf. Soweit es ihr Zustand erlaubte, spielte sie dennoch regelmäßig Klavier und lebte auf, wenn Brahms sie besuchte. Am 20. Mai 1896 starb Clara Schumann nach einem zweiten Schlaganfall und wurde auf dem Alten Friedhof in Bonn neben ihrem Mann begraben.
(Julia M. Nauhaus)