Exkursion der Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau nach Karsdorf zur Vorstellung der Gedenktafel an der Taufkirche von Robert Schumanns Mutter Johanna Christiana Schnabel

Schon im Vorjahr bewegte sich eine Gruppe der Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft per Bus auf den Spuren von Schumanns Vorfahren ins östliche Thüringen und südliche Sachsen-Anhalt. Ein Desiderat blieb jedoch damals bestehen, nämlich den Geburts- und Taufort von Robert Schumanns Mutter, Johanna Christiana Schnabel, sowie die Daten beider Ereignisse in Erfahrung zu bringen. Den unermüdlichen und zuguterletzt erfolgreichen Recherchen von Dr. Gerd Nauhaus, dem Vorsitzenden der Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft, ist es zu danken, dass dieses Rätsel nach langer Zeit endlich gelöst werden konnte: Schumanns Mutter wurde am 28. November 1767 in Karsdorf an der Unstrut (damals „Carsdorf“) geboren und dort am 30. in der heute noch existierenden St.-Laurentius-Kirche getauft.  Zur Erinnerung daran ließ die Zwickauer Schumann-Gesellschaft – finanziert durch eine Spendenaktion unter ihren Mitgliedern – an der Kirche eine Gedenktafel anbringen, deren feierliche Enthüllung nun Mittel- und Höhepunkt der diesjährigen Exkursion am 12. Mai 2012 darstellte.

In Karsdorf begrüßte Pfarrer Michael Röpke die Zwickauer Reisegruppe und ortsansässige Kirchenmitglieder. Nach seinen aufschlussreichen Erläuterungen zur Laurentiuskirche schilderte Dr. Gerd Nauhaus noch einmal kurz die Entdeckungsgeschichte. Zur Umrahmung erklangen, gespielt von Dr. Thomas Synofzik, Orgelstücke von Johann Christoph Bach und Johann Pachelbel. Anschließend enthüllte der Pfarrer zusammen mit Dr. Nauhaus die neben dem Kirchenportal angebrachte würdige  bronzene Gedenktafel, was dann zur Jahreszeit passend mit Maibowle gebührend „begossen“ wurde.

Enthüllung der Gedenktafel durch Pfarrer
Michael Röpke (li) und Dr. Gerd Nauhaus
(Foto: I. Knechtges-Obrecht)

Enthüllt (Foto: I. Knechtges-Obrecht)

Gedenktafel an der Laurentiuskirche Karsdorff
(Foto: I. Knechtges-Obrecht)


Am Morgen dieses Tages ging die Fahrt vom Robert-Schumann-Haus Zwickau zunächst nach Weißenfels, um dort das frisch sanierte und seiner Neueröffnung entgegensehende Heinrich-Schütz-Haus zu besichtigen. Der weltberühmte Dresdner Hofkapellmeister hatte 65-jährig dieses Haus in der Nicolaistraße 13 erworben, das ihm bis zu seinem Tode als Alterssitz diente. Der stattliche Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert gilt als das einzige weitgehend im Originalzustand erhaltene Wohnhaus des Komponisten, der hier in seiner Komponierstube unter dem Dach wichtige Alterswerke schuf. Wenngleich sich die künftige Dauerausstellung nur in den Grundzügen erahnen ließ, so beeindruckte doch die durch umfangreiche restauratorische Maßnahmen wieder hergestellte bauliche Gestaltung.

Ein kurzer Abstecher führte die Gruppe durch das Unstruttal nach Zingst zum ehemaligen Rittergut des kursächsischen Oberforstmeisters Christian Adol Freiherr von Seckendorff, dem Clara Schumanns Vater Friedrich Wieck im Jahre 1809 als Hauslehrer seiner vier Söhne gedient hatte.

Den Abschluss der Tagestour bildete der Besuch des Geburtshauses von Heinrich Schütz in Bad Köstritz. Das im Jahr 2000 umfangreich sanierte ansehnliche Gebäude präsentiert in sechs Räumen eine imposante Dauerausstellung zu Leben, Werk und zeitlichem Umfeld des hier 1585 geborenen ersten deutschen Komponisten von internationaler Bedeutung. Eine höchst interessante, geradezu vergnügliche Führung der Leiterin Friederike Böcher erweckte die Exponate zum Leben und brachte der Gruppe nicht zuletzt auch die ansehnliche Zahl zum Teil ausgefallener und unbekannter Instrumente der Schütz-Zeit näher. Ein dazu passend gestaltetes Cembalorezital von Dr. Thomas Synofzik rundete das Tagesprogramm ab.

(Irmgard Knechtges-Obrecht)