1836 Breslau (Wrocław)

Breslau, Stahlstich, 1.H. 19. Jh.
Breslau, Stahlstich, 1.H. 19. Jh. (StadtMuseum Bonn)

Nach Breslau kam Clara Wieck zum ersten Mal im Jahr 1836 mit ihrem Vater und gab im März sechs Konzerte nacheinander. Sie spielte unter anderem Werke von Pixis, Herz, Bach, Mendelssohn, Beethoven und viel Chopin, aber auch eigene Kompositionen. An drei Abenden fanden ihre Darbietungen zwischen der Aufführung von Lustspielen und kürzeren Schauspielen statt. Dies war allerdings auch noch im November 1854 der Fall, als Clara Schumann zwischen den Akten eines Stückes von Heinrich Laube Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert sowie zwei von Robert Schumanns Fantasiestücken op. 12, Stephen Hellers Saltarello und zum Schluß Carl Maria von Webers Konzertstück f-Moll spielte bzw. bei ihrem zweiten Konzert Schumanns Klavierkonzert zwischen zwei Lustspielen eingeschoben wurde und Mendelssohns Variations sérieuses vor einem „Ländlichen Gemälde mit Gesang“ mit dem Titel Hans und Hanne zur Aufführung kamen.

Schumanns Klavierkonzert konnte das Breslauer Publikum insgesamt vier Mal in Clara Schumanns Interpretation hören, außerdem spielte sie jeweils zwei Mal das genannte Es-Dur-Konzert von Beethoven sowie dessen Klavierkonzert in G-Dur. 1877 spielte sie Mendelssohns Klavierkonzert op. 40.

Außer in den Orchesterkonzerten, die ab 1871 von dem auch mit Joseph Joachim eng befreundeten Bernhard Scholz geleitet wurden, musizierte Clara Schumann in Kammerkonzerten. Hier wurden beispielsweise Beethovens Violinsonate op. 47 und die A-Dur-Klaviersonate op. 101, Schumanns Klavierquintett op. 44 und das Klavierquartett op. 47, aber auch Clara Schumann eigenes Klaviertrio op. 17 (1877) aufgeführt. Von Robert Schumann spielte Clara zudem u.a. kleinere Stücke wie das Schlummerlied, einige Novelletten und Romanzen (aus op. 21 und 28), aber auch die Arabeske op. 18, die Sinfonischen Etüden, den Carnaval und die Davidsbündlertänze.

Das Orchester führte neben dem Klavierkonzert die Ouverturen zu Genoveva (1865) und Manfred (1876) sowie Ouverture, Scherzo und Finale op. 52 (1879) und die Sinfonie d-Moll op. 120 (1868) auf. Ab 1868 wurde sie in Breslau liebevoll von ihrer alten Freundin Elisabeth Werner und deren Schwester, Geheimrätin Storch, aufgenommen, mit denen sie viele gemeinsame Interessen teilte und von denen sie jedes Mal ungern schied.

(Julia M. Nauhaus)