1857–1863 Berlin

Berlin, um 1850, Reproduktion eines zeitgenössischen Stahlstichs
Berlin, um 1850, Reproduktion eines zeitgenössischen Stahlstichs

Die ersten Konzerte in Berlin gab Clara Wieck im Jahr 1837 während eines längeren Aufenthaltes mit ihrem Vater. Auftrittsort für auswärtige Virtuosen war in erster Linie die 1827 eröffnete Singakademie (das heutige Maxim-Gorki-Theater), in dem auch regelmäßig Chor- und Orchesterkonzerte stattfanden. Als sich die Konflikte mit Friedrich Wieck wegen dessen Verbot, Robert Schumann zu heiraten, zuspitzten, fand Clara in Berlin Zuflucht bei ihrer Mutter Mariane Bargiel, bei der sie sich von September 1839 bis Mai 1840 aufhielt.

Blick auf die Sing-Akademie
Blick auf die Sing-Akademie, 1834. Fotoreproduktion des Ölgemäldes von Eduard Gaertner

Während ihrer Ehe kam Clara Schumann nur zu wenigen Konzerten und seltenen Besuchen nach Berlin. Lediglich im Februar 1847 hielt sich das Ehepaar Schumann länger in der Stadt auf; Anlaß war eine Aufführung von Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri in der Singakademie, die der Komponist selbst dirigieren sollte. In dieser Zeit freundete sich Clara Schumann mit Fanny Hensel an; als diese im selben Jahr starb, bedeutete dies einen großen Schock für sie. Nach Robert Schumanns Tod zog Clara Schumann 1857 ganz nach Berlin. Die Tochter Julie war bereits seit 1854 bei ihrer Großmutter Mariane Bargiel gewesen, Ludwig und Ferdinand gab Clara in Pensionen in Bonn, Marie und Elise nach Leipzig. Die beiden jüngsten Kinder, Eugenie und Felix, wurden während der Konzertreisen Claras in Düsseldorf betreut. Als Clara nach Berlin zog, nahm sie sie mit und auch Marie und Elise zogen zu ihr. Da ihre Mutter im Winterhalbjahr auf Konzerttourneen unterwegs war, kümmerten sich vor allem Mariane Bargiel sowie Claras langjährige Freundin Elisabeth Werner um die Kinder. 1861 kam auch Ferdinand nach Berlin und lebte in der Pension von Dr. Planer.

(Julia M. Nauhaus)