Herreweghe dirigiert Schumann

Stuttgarter Zeitung
18.09.2007, S. 26

Herreweghe dirigiert Schumann - Orchestrale Feinarbeit
Mit Robert Schumann hat sich Philippe Herreweghe vor rund zehn Jahren schon einmal befasst. Seine Einspielungen der Konzerte für Klavier und für Violoncello sowie die zweite und vierte machten Furore, weil seinerzeit die Neubesichtigung der romantischen Musik mittels Interpretation auf alten Instrumenten gerade erst begann. Mit Verspätung reichen Herreweghe und sein Orchestre des Champs-Elysées nun die erste und dritte nach, und obwohl die Aufnahme über jeden technischen wie ästhetischen Zweifel erhaben ist, scheinen die Funken nicht mehr so wild zu sprühen wie damals.

Vielleicht liegt es daran, dass zwischenzeitlich vor allem Roger Norrington Schumanns Sinfonien zwar mit modernem Instrumentarium, aber in historisch informierter Zucht aufgeraut hat? Oder trifft das dunkle Glühen, auf das Herreweghe und das fabelhafte Orchester sich so gut verstehen, in der frühlingshaften ersten und der rheinisch bewegten dritten Sinfonie weniger den Kern der Sache als in den anderen, eher düster veranlagten Werken? Trotz dieser Einwände handelt es sich aber nicht um ein abgeschwächtes Nachspiel, denn die orchestrale Transparenz, der Glanz von Holz- und Blechbläsern und die Feinarbeit, mit der Schumanns von Zeitgenossen und Nachkommen oft geschmähter Tonsatz hier verdeutlicht wird, suchen erneut ihresgleichen.
jha

Robert Schumann: Erste und dritte Sinfonie.
Harmonia Mundi HMC 901972

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