Fantasiestücke für Klarinette (Violine, Violoncello) und Klavier, op. 73.

Robert Schumann.

Hrsg. v. Joachim Draheim (19932001).
Edition Breitkopf Urtext Nr. 8794.
Wiesbaden  Leipzig  Paris: Breitkopf & Härtel, 2006

Mit dieser Ausgabe, die Schumanns Fantasiestücke op. 73 wieder in allen drei Originalbesetzungen zugänglich macht, findet die Revisionsarbeit an den Kammermusikwerken durch Joachim Draheim ihren Abschluss.

Die Stücke op. 73 stammen aus dem von Schumann so genannten "fruchtbarsten Jahr" 1849, in dem insgesamt vier DuoKompositionen mit Klavierbeteiligung entstanden. Der Einsatz und die dabei gewählte Reihenfolge diverser Blasinstrumente trägt dabei wieder jene von Schumann gewohnten systematischen Züge: Jeweils ein in der Literatur bisher vernachlässigtes Instrument stellt er in je einem Opus mit dem Klavier zusammen, um so auf breiter Ebene die unterschiedlichsten Klangwirkungen und kompositorischen Techniken zu erkunden. Dass Schumann seinen Reigen mit der Klarinette eröffnet, kommt nicht von ungefähr, brachte er doch diesem Instrument immer schon eine große Vorliebe entgegen. Auch in seinen vorher entstandenen Orchesterwerken wies er der Klarinette mehrfach eine auffallende Rolle zu.

Die drei Sätze der Sammlung op. 73 sind rein äußerlich dadurch verbunden, dass sie ohne Unterbrechung aufeinander folgen ("attacca"). Darüber hinaus baut Schumann hier innere motivische Bezüge auf, die ebenfalls eine poetische Geschlossenheit erzeugen, indem jedes Stück für sich genommen auf einen thematischen Kern bezogen, darüber hinaus aber auch mit den anderen beiden verknüpft wird. Die Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 73 eröffnen mithin ein neues Genre in Schumanns Schaffen, dem er in den Folgejahren weitere Kornpositionen beisteuerte. Um so schöner, dass op. 73 nun in einer sorgfältig überarbeiteten UrtextAusgabe vorliegt. Joachim Draheim folgt dabei dem relativ zuverlässigen Erstdruck des Werkes. In Passagen mit Ungenauigkeiten, Lücken oder kleineren Inkonsequenzen zog er zum Vergleich das Autograph, Parallelstellen sowie den separaten Erstdruck der Stimmen heran. Bereits zu Lebzeiten des Komponisten erfreuten sich die Stücke op. 73 großer Beliebtheit und fanden rasch Verbreitung. Möge die nun vorliegende gut recherchierte sowie sinnvoll und übersichtlich angeordnete Neuausgabe die Musiker unserer Zeit ebenfalls zur Interpretation verleiten.


(Irmgard Knechtges-Obrecht)

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