Robert Schumann -- Dichtergarten für Musik.

Eine Anthologie für Freunde der Literatur und Musik.
Herausgegeben von Gerd Nauhaus und Ingrid Bodsch.
Textübertragung und Kommentar von Leander Hotaki unter Mitarbeit von Kristin R.M. Krahe.

489 S. zahlreiche Abb.
Frankfurt: Verlag Stroemfeld und StadtMuseum Bonn, 2007
ISBN: 3-86600-003-0


Robert Schumanns starke Affinität zur Literatur ist legendär. Von seinen rezeptiven wie eigenschöpferischen Qualitäten zeugt nicht zuletzt seine umfassende Tätigkeit als Musikschriftsteller. Angefangen von seinen in früher Jugend unternommenen lyrischen Versuchen über die Sammlung von Schulaufsätzen und Gedichten bis hin zu Erzählfragmenten, Aphorismen und der Neuen Zeitschrift für Musik hinterlässt Schumann ein umfangreiches schrifstellerisches Werk. Während seiner letzten Schaffensjahre, in denen eine deutliche Hinwendung zum Sammeln und Sichten auffällt, entwickelt Schumann in Düsseldorf den Plan eines  Dichtergarten für Musik genannten Projekts. Jene Zusammenstellung dichterischer Zeugnisse über Musik von der Antike bis in seine Gegenwart betrieb Schumann bis zu seinem Selbstmordversuch und der Einweisung in die Heilanstalt. Bis heute blieb dieser Dichtergarten nicht nur unveröffentlicht, sondern auch von einer geheimnisvollen Aura umgeben. Die meisten Urteile, oder besser: Vor-Urteile, rührten daher, dass die genaue Gestalt der Anthologie unbekannt und die Möglichkeit der Annäherung durch eine fehlgeleitete Entwicklung versperrt war.

Nachdem Teile der Handschrift seit 1991 durch die von Bernhard R. Appel konzipierte, in Düsseldorf, Bonn und Zwickau gezeigte Ausstellung Robert Schumann und die Dichter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, liegt nun erstmals der gesamte Dichtergarten in gedruckter Form vor, mit profunder Sachkenntnis erarbeitet, übertragen sowie kommentiert und ausgesprochen benutzerfreundlich angeordnet. Schumanns dichterische Vorlieben sind durch diese wertvolle Edition allen Freunden der Literatur und der Musik nun zugänglich. Welchen Aufwand, inhaltlich wie zeitlich, welche editorische Sorgfalt und welch immensen Arbeitseinsatz die Herausgeber und Bearbeiter für Textkonstitution, Quellenbestimmung und Kommentierung erbringen mussten, lässt sich angesichts des wunderbaren Endprodukts erahnen. Jene Exzerpte, die Schumann selbst geschrieben hat, sind in der Minderzahl. Der weitaus größere Teil liegt in Clara Schumanns Handschrift bzw. vor allem in Kopistenabschriften vor. Zu dieser Vielfalt unterschiedlicher Schriften tritt das sich über Jahrhunderte ziehende Spektrum der herangezogenen Texte hinzu, deren Bestandteile Schumann aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang löste, der für die Ausgabe erst wiederhergestellt werden musste.

So wie die Herausgeber im Vorwort als Fazit beschreiben, dass Schumann mit dem Dichtergarten am Ende seiner Tage noch einmal all denen "die Überzeugung von der überwältigenden, Welt und Menschheit umspannenden Macht und Vielfalt der Musik […] weitergeben wollte, die Ohren haben zu hören", gibt es diese Publikation weiter an alle, die Augen haben zu lesen.

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