Holzschnitt von Félix Vallotton

Robert Schumann, Portrait

Robert Schumann, Portrait
Holzschnitt von Félix Vallotton (1865-1925), 1893

Der Schweizer Künstler Félix Valloton hat den mit „A Schumann“ bezeichneten Holzschnitt in einer Auflage von 110 nummerierten Exemplaren hergestellt, als Vorzugsausgabe für die Zeitschrift PAN. Valloton hat unzweifelhaft die berühmte Kohlezeichnung von Eduard Bendemann aus dem Jahre 1859 vor Augen gehabt, wobei Bendemann wiederum als Vorlage die 1850 von Schumann in Hamburg hergestellte Daguerreotypie verwenden konnte.

1898 gab der berühmte Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe eine wegweisende Biographie zu Felix Vallotton heraus (Verlag, J. A. Stargardt, Berlin, und Edmond Sagot, Paris) heraus,
in der auch sein Aufsatz „Im Anfang war die Linie“ erschienen ist. Dort schreibt Meier-Graefe: „Man kann bei Vallottons Portraits verfolgen, wie er mit jedem neuen Schritt seinem Ideal näher kommt. In dem ‚Kopf der alten Frau’ wimmelt es noch von Strichen; alles geht durcheinander wie auf Radierungen nach alten Holländern. Im ‚Verlaine’ (1891) ist bereits eine Handschrift erkennbar, die sich nicht mehr direkt von dem Vorbild beeinflussen lässt, sondern dessen Art in ihre Eigentümlichkeit überträgt. Darauf machte er ‚Wagner’ und ‚Berlioz’; hier ist die Plastik schon um vieles einfacher, die äußerliche Ähnlichkeit überrascht. Bei ‚Baudelaire’ (1892) und ‚Schumann’ (1893), vor allem bei dem wundervollen Schumann trifft die immer mehr vereinfachte Technik schon die allerfeinsten Seiten der Physiognomie, die Fleischbehandlung scheint unbegreiflich“. (Zitiert nach: J.M.-G., Im Anfang war die Linie [1898], aus: Félix Vallotton. Idylle am Abgrund. Grafik. Hrsg. von Felix Krämer und Hubertus Gaßner, Hamburger Kunsthalle 2008, S. 68 f.)

Ein von Valloton signiertes Exemplar dieses Holzschnitts (schwarze Tinte auf bläulichem Papier) ist kürzlich als Losnummer 592 vom Auktionshaus Lehr in Berlin am 27.10.2007 versteigert bzw. im Nachverkauf veräußert worden. Im Katalog wird das Portrait allerdings als „Richard Schumann“ betitelt. Ein Exemplar befindet sich auch in der Sammlung eines amerikanischen College (Mount Holyoke College Art Museum), wohin es als Geschenk einer ehemaligen Studentin des Jahres 1931, Helene B. Black, gekommen ist (Five College Museums*, MH 1988.14.133, vgl. [museums.fivecolleges.edu]

Auch hier weiss man nicht, dass es sich um Robert Schumann handelt, wie man aus der Bildunterschrift schließen muss: „A man with profoundly sad or anguished, or tired expression. He supports his fleshy cheek on two fingers.“

Die obige Abbildung wurde dem Schumannportal freundlicherweise von einem Schweizer Privatsammler zur Verfügung gestellt, der das Vallotton-Blatt als Weihnachtsgeschenk 2007 bekommen hat.

*art collections of the Five Colleges and Historic Deerfield, a consortium of museums in Western Massachusetts. This collaborative resource, online since 1998, provides access to information and images of over 60,000 objects held in the collections of:
Mead Art Museum at Amherst College [AC]
Hampshire College Art Gallery [HC]
Historic Deerfield [HD]
Mount Holyoke College Art Museum [MH]
Smith College Museum of Art [SC]
University Gallery at the University of Massachusetts, Amherst [UM]