Schumann Dvorak Techler

Fono Forum, April 2009, Seite 82

Schumann, Dvorák, Klaviertrios;
Tecchler-Trio (2006)
Concentus Records CD (57’)
Zu beziehen über Internet unter
http://www.concentusrecords.de

Beachtlich
Drei Jahrzehnte liegen zwischen Schumanns op. 80 und Dvoráks op. 26, zwei ein wenig verkannten Hauptwerken der romantischen Klaviertrio-Literatur. Aber es sind vor allem stilistische Welten, die die beiden Werke voneinander trennen: hier der poetische, aber auch mit anspruchsvoller Kontrapunktik aufwartende Schumann, da der extrovertierte, dramatische Dvorák. Jedes dieser Trios verlangt einen anderen Zugriff, stellt andere Anforderungen an die Musiker. Mit ihnen vermag ein Ensemble aber auch gut zu demonstrieren, was es kann.

Dass das junge Tecchler-Trio für seine zweite CD Live-Mitschnitte gerade dieser Werke ausgesucht hat, zeugt von gesundem Selbstbewusstsein. Und das ist durchaus berechtigt. Schon der in den Details fein ausgehorchte, klar und pointiert dargestellte Schumann ist beachtlich. Da bringen die Musiker die Nachtstück-Poesie des zweiten Satzes und die Labilität des dritten jeweils sensibel auf den Punkt, während sich in den Ecksätzen Lebendigkeit und intellektuelle Durchdringung die Waage halten. Da wird frisch dialogisiert, aber auch jede Gelegenheit zu ausdrucksstarkem Solospiel wahrgenommen.

Beeindruckend aber vor allem das vital und mit Herzblut gespielte Dvorák-Trio. Sehr gut kommen die Musiker mit dem ausladenden, quasi sinfonischen Gestus des Kopfsatzes zurecht, den sie als vielgestaltige, kontrastreiche Erzählung vermitteln. Immer stellen sie dabei ihr geschmackvolles Rubato und ihre Fähigkeit, Höhepunkte sinnvoll zu setzen, in den Dienst dieser Vermittlung. Das recht langsam genommene Largo kann so freilich erst recht all seine elegische Schönheit entfalten. Eine vielversprechende Aufnahme.

Andreas Friesenhagen