Schumann Briefedition.

Hrsg. vom Robert-Schumann-Haus Zwickau und dem Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden in Verbindung mit der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf.

Serie III. Verlegerbriefwechsel.
Editionsleitung: Thomas Synofzik u. Michael Heinemann.
Bd. 3: Briefwechsel Robert u. Clara Schumanns mit Leipziger Verlegern I I I, hrsg. v. Petra Dießner, Irmgard Knechtges-Obrecht u. Thomas Synofzik.
ISBN: 978-3-86846-037-7

Bd. 5: Briefwechsel Robert u. Clara Schumanns mit Verlagen in West- u. Süddeutschland, hrsg. v. Hrosvith Dahmen u. Thomas Synofzik.

ISBN: 978-3-86846039-1
Köln: Verlag Christoph Dohr, 2008



Mit diesen beiden Bänden tritt ein umfangreiches Vorhaben erstmalig an die Öffentlichkeit, über das wir bereits in der Correspondenz Nr. 30 ausführlich berichteten. Diese erste wissenschaftliche Gesamtausgabe der Briefe Clara und Robert Schumanns wurde zunächst durch Projektförderung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst unterstützt und an den Lehrstuhl für Musikwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz angebunden. Nachdem dieser Lehrstuhl dem Rotstift zum Opfer fiel, wurde das Brief-Projekt kurze Zeit von der Volkswagenstiftung getragen, kam dann aber für mehrere Jahre zum Stillstand. In Kooperation mit der Hochschule für Musik Dresden wurden die Arbeiten als DFG-Projekt erst im Oktober 2005 wieder aufgenommen. Nun bearbeiten das Robert-Schumann-Haus Zwickau, wo Schumanns eigenhändige Briefverzeichnisse sowie der weltweit größte Komplex an Briefautographen von Robert und Clara Schumann aufbewahrt werden, und das Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden gemeinsam dieses Projekt, in Verbindung mit der Robert-Schumann-Forschungsstelle der RSG Düsseldorf, die im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke Schumanns den kompletten, in der Krakauer Bibliothek befindlichen Briefbestand (Schumanns so genannte „Correspondenz”) mit 5.500 Briefen, verfilmt, transkribiert und in Datenbanken erfasst hat. Auch die Kommentierung der Brieftexte wird von der Düsseldorfer Forschungsstelle unterstützt. Gefördert wird die nun aufgenommene Drucklegung der Edition durch die Kunststiftung in NRW.

Etwa 20.000 Briefe umfasst die gesamte Korrespondenz Robert und Clara Schumanns. Vorrangig wird Schumanns Verleger-Briefwechsel bearbeitet. In den bisher erschienenen Briefausgaben sind zwar einige dieser Verlegergbriefe veröffentlicht, aber häufig gekürzt (gerade auch in den entscheidenden geschäftlichen Passagen) und kaum nach wissenschaftlichen Aspekten aufbereitet. In einer Zeit, da Briefe meist die einzige Kommunikationsmöglichkeit darstellten, vermittelt insbesondere eine solche Korrespondenz mit den Verlegern vertiefte oder sogar neue Erkenntnisse über Schumanns Werke und deren Entstehungsgeschichte. Nicht zuletzt liefern Anfragen oder Angebote an bzw. von Verlagshäusern, bei denen Schumann letztlich gar nichts veröffentlichte, aufschlussreiche Details.

Band III (Leipziger Verleger) ist bestimmt von zeitlichen Schwerpunkten: Korrespondenzen mit Hofmeister und Friese in den frühen Leipziger Jahren bis 1844, die mit C. F. Peters und Carl Siegel ab Mitte der 1840er Jahre. Im Briefwechsel mit Hofmeister und vor allem mit Friese ist Schumanns Tätigkeit als Redakteur der Neuen Zeitschrift für Musik und die damit verbundene umfangreiche Verlagskorrespondenz der Jahre 1834-1844 vorherrschend. In beiden Verlagen erschienen aber auch einige der frühesten Kompositionen Schumanns. Insbesondere Hofmeister kommt entscheidende Bedeutung zu, denn gleich fünf der frühesten Klavierwerke Schumanns wurden dort gedruckt.

Während der sehr umfangreiche Briefwechsel mit Friese vorrangig die Zusammenarbeit an der Zeitschrift betrifft, lassen sich doch auch freundschaftliche Beziehungen erkennen. Friese nahm regen Anteil an Schumanns Leben. Die Übernahme gegenseitiger Patenschaften (so Friese über die zweite Schumanntochter Elise) beweisen dies ebenfalls. So entwickelte sich mit der Zeit eine recht enge Verbundenheit, die sich auch im guten Verhältnis der beiden Ehefrauen Clara Schumann u. Cecilie Friese zeigte.

Briefe, die sich auf den Druckvorgang seiner Werke beziehen, prägen die Korrespondenz mit dem Verlag C. F. Peters, wobei Schumann hier auf Grund verschiedener Verlagsinterna gleich mehrere Ansprechpartner hatte. Eine darüber hinausgehende persönliche Verbindung entwickelte sich hier ebensowenig wie mit dem Verleger Carl Siegel, der noch Werke Schumanns druckte, als dieser bereits in der Endenicher Heilanstalt weilte.

Deutlich mehr Verlage, darunter auch kleinere bzw. solche, mit denen Schumann nur wenige Kontakte hatte, werden im Band unter West- und Süddeutschland erfasst. Hier ergibt sich ein zeitlicher Schwerpunkt in Schumanns Düsseldorfer Jahren, in denen er Verbindung zu zahlreichen Verlegern des Rheinlandes aufnahm oder verstärkt fortführte. Herausragend sind dabei Arnold in Elberfeld, Simrock in Bonn und Schott in Mainz. Mit zahlreichen weiteren, oft auch kleineren Verlagen trat Schumann nur wenige Male in Verbindung. Hier handelte es sich meist um die Anforderung von Verlagswerken, die er zur Rezension in seiner Neuen Zeitschrift für Musik benötigte.

In beiden Bänden werden sämtliche erhaltenen und zugänglichen Briefautographe der Korrespondenz mit dem jeweiligen Verlag dokumentiert. An Stellen, wo dies nicht möglich ist, stützt sich die Einordnung und Information auf Sekundärquellen. Vorgegangen wird bei dieser äußerst sorgfältigen Edition nach allgemein für derartige Briefausgaben gültigen Richtlinien. Die letztlich gewählte, zur speziellen Art dieser Briefe passende Darstellungsform macht deren Inhalt auch für den Laien verständlich und interessant. Umfangreiche Kommentierungen, akribisch recherchierte Erläuterungen und Register sorgen dafür, dass sich diese Briefausgabe als spannendes "`Lesebuch"' und als ausgezeichnete Grundlage weiterer Forschungen gleichermaßen erweist.

Nähere Information, die auch die Reihenfolge des Erscheinens weiterer Bände betreffen, finden sich im Internet unter