Klaviersommer im Beethoven-Haus

„Mizuka Kano überzeugt mit ‚Trans: Liszt’”
Klavierabend in Bonn am 9. August 2011

General-Anzeiger Bonn, 11. August 2011

Zum vorletzten Abend der Klaviersommer-Reihe im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses war Mizuka Kano zu Gast mit einem „Trans: Liszt“-Programm aus Bearbeitungen von Schubert und Schumann. Die seit 2003 in Deutschland lebende Japanerin, die sich zurzeit auf ihrer Konzertexamen vorbereitet, lieferte ein Musterbeispiel der Liszt-Interpretation ab. Ihr Spiel wirkte niemals unterkühlt, sondern zeichnete sich durch sensible, intelligente wie lebendige Musikalität aus.

 Eingestimmt hatte Kano ihr Publikum mit Bachs B-Dur-Partita BWV 825 aus „Clavierübung I“ gestaltet, ohne romantischen Überschwung. Mit Giles Swayne, Brite des Jahrgangs 1946, folgte zunächst Zeitgenössisches: Drei seiner „Bagatelles“ („Aerobic invention“, „Nocturne“, „Gradus ad Parnassum“), kleine humorvolle Charakterstücke in idiomatisch überzeugender Lesart. Mit Schuberts „Ständchen“ und „Du bist die Ruh“ und mit Schumanns „Widmung“ ging es dann an Liszts Liederbearbeitungen, wobei Kano die Melodie niemals der (vor-)lauten Umkleidung opferte. Und selbst die eigentlich rauschenden Klangkaskaden der 6. von Liszts „Soirée de Vienne“ auf einen Schubert-Walzer klangen eher wie „Perlentränentröpfen“ als nach Theaterdonner.

 Der Abschluss, Schumanns komplexe fis-Moll Sonate, machte einmal mehr den Unterschied von Original und Bearbeitung deutlich: Auch Schumann weiß um das Effektvolle, ordnet es aber stets dem musikalischen Ausdruck unter. Mit „Träumerei“ ging dieser Abend angenehm leise zu Ende. (Fritz Herzog)