Niels Wilhelm Gade (1817-1890)

Niels Wilhelm Gade (1817-1890)

Niels Wilhelm Gade (1817-1890)
Fotographie, Sammlung Manskopf,
Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt, Signatur des Originals: S 36/F00491
Vgl. http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/


Den ersten Kontakt zu dem dänischen Komponisten und Dirigenten Niels Wilhelm Gade erhielt Clara Schumann während eines Gastaufenthaltes in Kopenhagen 1842. Beeindruckt schrieb sie nach einem Konzert an Robert Schumann: „Dem hätte ich diese Ouvertüre nicht angesehen“ und bemerkt später, dass Gade alles von Schumann kennt. Tatsächlich hatte Gade bereits 1841 seinen Kollegen Carl Helstedt gebeten, ihm nach einem Leipzig-Aufenthalte alles von Schuman zu berichten. Im Jahr darauf kam Gade selbst nach Leipzig. Nach der Uraufführung seiner ersten Sinfonie mit der Ossian-Ouvertüre urteilt Schumann in seinem Tagebuch zurückhaltend: „Das Scherzo ist wohl das Originellste vom Ganzen, im Uebrigen ist sehr viel Schubert, wenig eigene Gedanken, jeder Satz dreht sich um Einen, daß es zum Ermüden wird.“ Besondere Hervorhebung durch Schumann fand der fremde Klang in Gades Werk den er als nordisch bezeichnete und dies auch in einer Rezension in der Neuen Zeitschrift für Musik hervorhob.

Während seines Aufenthalts verbrachten die Schumanns mit Gade viel Zeit bei gemeinsamen Ausflügen, Essen, gemeinsamen Musizieren und einer Reise nach Berlin zu Mendelssohn. Das vertrauensvolle Verhältnis unterstrich Schumann durch die Aufnahme Gades in den Kreis der Davidsbündler. Daraus entwickelte sich schließlich eine zeitlebens andauernde Freundschaft, die durch Briefe und weitere Besuche belegt ist. 1850 reiste Gade zur Uraufführung von Schumanns Genoveva nach Leipzig und auch in der gegenseitigen Widmung von Werken zeigt sich das respektvolle Vertrauen: Gade widmete seine 1842 komponierte und 1843 gedruckte Klaviersonate A-Dur op. 6 Clara Schumann und seine 1849 entstandene Sonate d-Moll op. 21A Robert Schumann. 1851 widmete Schumann Gade sein Klaviertrio g-Moll op. 110. Im Album für die Jugend erinnert das Nordische Lied – Gruß an G. [ade] an den dänischen Komponisten. Auf einem Albumblatt für Gade betitelt mit „Auf Wiedersehen“, hat Schumann über vier Bassnoten den Namen seines Freundes verwendet: G, A D E, a d e.

Durch seinen Artikel in der Neuen Zeitschrift für Musik machte Schumann den dänischen Komponisten einer breiten interessierten Öffentlichkeit bekannt. 1853 bezeichnet er den Neuen Bahnen den Künstler als Wegbereiter und Vorboten einer musikalischen Entwicklung, die in das sinfonische Schaffen von Johannes Brahms mündet.
(Sigrid Lange)


Vgl. Ausstellung „Klänge aus Dänemark – Der Schumannfreund Niels Wilhelm Gade (1817-1890), 2. Juni bis 17. September 2017, Robert-Schumann-Haus Zwickau
https://www.schumann-zwickau.de/ [PDF]