Robert Schumann (1810–1856). Waldszenen op. 82

Für Bläserquintett eingerichtet von Andreas Vitalis
Köln: Verlag Dohr, 2010
Edition Dohr 10259 · ISMN: M-2020-2259-7

Wie Andreas Vitalis im Vorwort zu seiner hier vorgelegten Bearbeitung äußert, scheint Schumanns Zyklus Waldszenen op. 82 geradezu prädestiniert für Bläserstimmen zu sein. Kaum ein anderes Instrument verbindet sich so eng mit der Wald- und Jagdthematik wie das Horn, mit keinem anderen könnten Vogelstimmen so trefflich nachgeahmt werden wie mit der Flöte. Insofern wirkt die Einrichtung der Sücke für Bläserquintett auf den ersten Blick ebenso stimmig wie sinnvoll.

Durch die beiden umrahmenden Stücke „Eintritt“ und „Abschied“ lässt Schumann den Eindruck eines Waldspaziergangs entstehen. Die so geschaffene bogenförmige Konzeption läst er in den Stücken musikalisch ein. Auch achtet er auf eine ausgewogene Balance zwischen Wald- und Jagdstücken und gestaltet die Tonartenfolge der neun Stücke planvoll symmetrisch. Im tonmalerischen Bereich verwendet Schumann traditionelle Topoi: vom Gesang der Vögel über das Rauschen der Blätter und das Plätschern der Quellen bis hin zum Jagd- und Hörnerklang. Dies und noch weitere für die Thematik typische Merkmale vermag Schumann allein mit dem Klavierklang höchst lebendig nachzuzeichnen. Hier zeigt sich der besondere Charakter und unnachahmliche Reiz seiner neun Klavierstücke op. 82. Vitalis überträgt diese in seiner Ausgabe nun geschickt und gut durchdacht auf die (bei Schumann nur quasi „vorzustellenden“) Instrumente Flöte, Oboe, Klarinette (in A), Horn (in F) und Fagott. Das Klangbild wird naturgemäß vielfältiger und bunter, vielleicht aber auch in einem „un-schumannschen“ Sinne plakativer. Es lässt sich vom reinen Notenbild her schlecht imaginieren, man müsste eine Aufführung oder Aufnahme in dieser Besetzung hören.

In jedem Fall aber bietet die solide hergestellte, gut lesbare Ausgabe eine echte Bereicherung auf dem Notenmarkt.