1844/1864 Moskau

Moskau, Blick auf den Kreml
Moskau, Blick auf den Kreml, Stahlstich, 1. H. 19. Jh. (StadtMuseum Bonn)

Als Clara und Robert Schumann Anfang April 1844 in Moskau ankamen, mußten sie feststellen, daß die eigentliche Konzertsaison bereits vorüber war. Die Konzerte waren nicht gut besucht, der Adel jedoch sehr entgegenkommend. So erschienen bei einer Matinee auch die Damen der höchsten Adelsgesellschaft, was ganz gegen die damalige Sitte war. Das Ehepaar nutzte den Aufenthalt daher mehr für touristische Besichtigungen und zur Erholung. Zwanzig Jahre später konzertierte Clara Schumann wie in Petersburg sechs Mal öffentlich in Moskau und führte unter anderem Schumanns Klavierquartett in Es-Dur op. 47 auf, gemeinsam mit Anton Rubinstein das Andante und Variationen op. 46, und im Extrakonzert der Russischen Musik-Gesellschaft zu deren Gründung auch Schumanns Klavierkonzert.
Mit dem finanziellen Gewinn konnte Clara Schumann wie schon 1844 zufrieden sein. Anstrengend waren beide Reisen: So berichtet Clara an Brahms, daß allein die Fahrt von Moskau nach Petersburg 1864 20 Stunden dauerte und diejenige von Petersburg nach Berlin, wo sie Mitte Mai wieder eintraf, 44 Stunden.

(Julia M. Nauhaus)