Felicitas Marwinski:

Bücher „en miniature“ aus Zwickau

Die Taschenbuchreihen der Verlagsbuchhandlung Gebr. Schumann
Hrsg. v. Dr. Thomas Synofzik, Robert-Schumann-Haus Zwickau, und Dr. Lutz Mahnke, Ratsschulbibliothek Zwickau.
223 S., zahlr. Abb.
Köln: Verlag Dohr, 2011
ISBN: 978-3-936655-82-7

Unter den reichhaltigen Schätzen des Zwickauer Schumann-Hauses nimmt mit fast 900 Bänden die Sammlung der aus dem Verlag Gebrüder Schumann stammenden Titel einen beachtlichen Teil ein. Sie stammen zum größten Teil aus Robert Schumanns Nachlass und gelangten über die Familie bzw. erweiterte Verwandtschaft ins Schumann-Haus. Sofern sie nicht zum Nachlass Schumanns gehörten, erhielten sie seit 1916 eine Sammelsignatur. Ihre Provenienz lässt sich nur anhand der betreffenden Bücher selbst eruieren. Die aus der Schulbibliothek der ehemaligen „lateinischen Schule“ hervorgegangene Zwickauer Ratsschulbibliothek ist eine der ältesten Bibliotheken Deutschlands, die zahlreiche wertvolle Nachlässe (Drucke, Handschriften und Briefe der Reformationszeit) erhielt und so zu einer der bedeutendsten bibliothekarischen Sammelstätten Westsachsens wurde.

Die Stadt Zwickau profitierte davon, dass August Schumann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Wohn- und Firmensitz hierhin verlegte. Die buchhändlerische Tradition des Ortes wurde damit begründet und gleichermaßen gefestigt. Der geschäftstüchtige Kaufmann erkannte rasch in den preiswerteren Taschenbuchausgaben eine gute Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit seines Verlagsunternehmens günstig zu beeinflussen. Dadurch gelang es ihm, einen weiten Kreis neuer Leserschichten an bisher ungewohnte Lektüre heranzuführen. Zu diesem Zweck begründete August Schumann mehrere Reihen und eine so genannte Porträtsammlung, die eine Sonderstellung im Verlagsprogramm einnahm. Es handelt sich dabei um die Bildnisse berühmter Persönlichkeiten, die mit der Zeit veröffentlicht wurden.

In den Beständen des Schumann-Hauses und der Ratsschulbibliothek fehlen in den Taschenbuchreihen des Verlags Gebrüder Schumann noch immer gut zehn Prozent. Dennoch erschien eine bibliographische Gesamterfassung nicht nur sinnvoll, sondern erwies sich nicht zuletzt aufgrund vieler Anfragen auch als echtes Desiderat. Der vorliegende von Felicitas Marwinski bearbeitete Katalog beinhaltet einen Bestandsnachweis der im Robert-Schumann-Haus, in der Ratsschulbibliothek und im Stadtarchiv in Zwickau überlieferten Drucke. Diese durchaus wichtige Zusammenstellung füllt nun die empfindliche Lücke im einschlägigen Schrifttum, sie ist akribisch recherchiert und mit großem Fleiß zusammengestellt.

Felicitas Marwinski arbeitet die Verlagsgeschichte auf und bettet sie ins zeitgenüssische Umfeld ein. Auch liefert sie erhellende biographische Informationen zu August Schumann und dessen Familie. Der Band beinhaltet die Beschreibung des Verlagskonzepts inklusive des äußeren Erscheinungsbilds der Taschenbuchreihen. Der Katalogteil ist in drei sinnvolle Großabschnitte gegliedert:
I. Die Taschenbuchreihen,
II. August Schumann als Autor, übersetzer, Herausgeber und Redakteur und
III. Verlagsproduktion außerhalb der Reihen.
Informative übersichten zur Verlagsproduktion sowie diverse Register runden den Band ab und tragen zur praktischen Handhabe bei. Nicht zuletzt unterstützen die zahlreichen Abbildungen die Lektüre auch für den interessierten Laien.


(Irmgard Knechtges-Obrecht)