1844–1850 Dresden

Ansicht von Dresden
Ansicht von Dresden vor 1850, Stahlstich von A. H. Payne nach einem Gemälde von A. Henry (StadtMuseum Bonn)

Dass Dresdens Klima als heilkräftig galt, dürfte ein Hauptgrund für den Umzug der Familie Schumann von Leipzig mit seinem reichen Musikleben in die eher beschauliche Residenzstadt an der Elbe gewesen sein. Robert Schumann war Ende 1844 sehr schwer krank – es ist die Rede von „Nervenübel oder -anspannung“. In den folgenden Jahren musste Clara sich in erster Linie um ihren Mann kümmern und ihre eigene Karriere zurückstellen. In Dresden brachte sie vier weitere Kinder zur Welt (Julie, Emil, der ein Jahr nach der Geburt starb, Ludwig und Ferdinand), leitete den großen Haushalt, gab Klavierstunden, veranstaltete Konzerte (u. a. eigene „Trio-Soireen“) und komponierte einige ihrer besten Werke wie das Trio in g-Moll op. 17. Ihrem Mann gab sie emotionalen Rückhalt, insbesondere während seiner Krankheitsphasen, aber auch künstlerische und finanzielle Unterstützung. Von Dresden aus brachen die Schumanns mit ihren beiden ältesten Töchtern 1846/47 zu einer gemeinsamen Wienreise auf. Freunde fand das Ehepaar in Dresden in Musikern wie der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient, den Brüdern Franz und Friedrich Schubert und dem Komponisten Ferdinand Hiller, vor allem aber unter den bildenden Künstlern (Julius Hübner, Eduard Bendemann).

Auch in späteren Jahren, nach Schumanns Tod, konzertierte Clara Schumann mehrfach in Dresden, so etwa 1859 gemeinsam mit dem Bariton Julius Stockhausen und ihrer dort ansässigen Halbschwester Marie Wieck, 1860 mit dieser und Joseph Joachim oder 1871 mit der Altistin Amalie Joachim und Julie von Asten. Ein letztes Mal trat sie 1878 in einem Konzert zum Besten des Gustav-Adolph-Frauenvereins auf, in dem sie u. a. eines ihrer Lieblingsstücke, Felix Mendelssohn Bartholdys Variations sérieuses op. 54, spielte.

(Julia M. Nauhaus)