1873–1878 Berlin

In den Zelten, Berlin-Tiergarten, um 1880/90.
In den Zelten, Berlin-Tiergarten, um 1880/90. „In den Zelten 11“ war die Berliner Adresse Clara Schumanns in den Jahren 1873 bis 1878.

Vgl: [ http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt99/9911proc.htm ]

Als Clara Schumann 1873 nach Berlin zurückkehrte, waren ihre Kinder erwachsen. Ihrem Halbbruder Woldemar Bargiel gegenüber begründete sie ihren Schritt damit, dass Berlin zentral liege und leicht erreichbar sei, sie keine längeren Konzertreisen mehr unternehmen und Felix noch einige Jahre „in der Umgebung des Familienlebens“ haben wolle. Eugenie studierte seit 1869 an der Berliner Hochschule Klavier und bezog mit Marie und der Mutter eine schöne Wohnung im Tiergarten „In den Zelten 11“. Sie konnten in die Fenster der Joachims schauen, die gegenüber wohnten. Joseph Joachim und seine Frau waren für Clara der Hauptanziehungspunkt Berlins, denn oft genug beklagte sie sich über das Konzertpublikum, äußerte, alles sei mittelmäßig, die „Singacademie zopfig“ etc. Nur die Konzerte Joachims bürgten Clara für Qualität, und mit ihm trat sie oft und gern gemeinsam in Berlin auf. Bestärkt durch ihn dachte Clara Schumann auch über eine Anstellung an der Berliner Hochschule nach, konnte sich jedoch nicht entschließen, länger in der ungeliebten Stadt zu leben, und nahm schließlich den Ruf nach Frankfurt an. Nach ihrem Weggang kehrte sie noch wenige Male zu Konzerten nach Berlin zurück. Diese erfüllten sowohl das Publikum als auch sie selbst mit großer Begeisterung. Die letzten Soireen mit Joachim erinnerten Clara an längstvergangene Zeiten und sie genoss ihre Erfolge.

(Julia M. Nauhaus)